Frühmesse: Über Beharrlichkeit und Mut im Glauben
Anne Preckel - Vatikanstadt
Wie beten diejenigen, die den Herrn um etwas bitten? Ausgehend von zwei Heilungsgeschichten im Markusevangelium – der Heilung des Aussätzigen und des Gelähmten – ging der Papst in seiner Predigt auf die Natur des Gebetes aus echtem Glauben heraus ein. „Herr, willst du, so kannst du mich reinigen“, sagte der Leprakranke zu Jesus; er glaubte an das, was andere für unmöglich hielten. Und Jesu Antwort kam sofort: „Ich will’s tun, sei rein!“ Dazu Papst Franziskus:
„Immer, wenn wir uns dem Herrn nähern, um für etwas zu bitten, muss man vom Glauben ausgehen und es mit Glauben tun: ,Ich glaube, dass du mich heilen kannst, ich haben den Glauben, dass du dies tun kannst´ – man muss dabei den Mut haben, Jesus herauszufordern, wie es der Aussätzige tat und wie es auch der Gelähmte tat, von dem das Evangelium erzählt. Das Beten aus dem Glauben heraus.“
Wie beten wir zum Herrn, wie bitten wir ihn um etwas? Diese Frage stellten uns die beiden Begebenheiten, von denen das Evangelium erzählt, so der Papst. Wie beten nicht wie „Papageien“ und ohne Interesse an dem, um was wir bitten, führte er aus. Allenfalls beteten wir zum Herrn, unserem schwachen Glauben auch angesichts auftretender Schwierigkeiten zu helfen.
Jesus habe sich gerade den Bedürftigen genähert, denjenigen, die Hindernisse zu überwinden hätten, fuhr er fort. Der Gelähmte etwa sei sogar vom Dach des Hauses herabgelassen worden, damit er zu Jesus gelangen konnte, der inmitten der Menschenmenge predigte. „Der Wille lässt eine Lösung finden“, unterstrich der Papst, er lasse Schwierigkeiten und Hindernisse überwinden.
„Den Mut haben, zu kämpfen – um zum Herrn zu gelangen. Den Mut haben, Glauben zu haben: , Willst du, so kannst du mich reinigen. Willst du, so glaube ich‘. Den Mut, sich dem Herrn zu nähern, wenn es Schwierigkeiten gibt. Diesen Mut braucht es… So oft braucht es Geduld, man muss auf den Moment warten, nicht aufgeben, immer vorangehen. Doch wenn ich mich mit Glauben dem Herrn nähere und sage: ,Willst du, dann kannst du mir diese Gnade geben‘, heißt das auch, nicht zu sagen: ,Aber nein, die Gnade ist nach drei Tagen nicht eingetreten, also vergesse ich das.‘“
Die heilige Monika von Tagaste, Mutter des heiligen Augustinus, habe gebetet für die Bekehrung ihres Sohnes und dabei „viel geweint“ – am Ende wurde ihr Bitten erhört. Sie sei eine der vielen Heiligen, die großen Mut in ihrem Glauben hatten, so der Papst. Wenn das Gebet nicht mutig sei, sei es nicht christlich, fügte er an:
„Das christliche Gebet kommt vom Glauben an Jesus und geht immer mit dem Glauben über Schwierigkeiten hinaus. Das Beispiel des Stammvaters Abraham wird uns helfen, dies in unser Herz aufzunehmen. Ihm wurde mit 100 Jahren ein Sohn zuteil. Er glaubte und sein Glaube bewegte - glauben und alles tun, damit mir die Gnade zuteilwird. Der Herr hat uns gesagt: ,Bittet, so wird euch gegeben´. Hören wir dieses Wort und haben wir den Mut, doch immer mit dem Glauben, und riskieren wir etwas. Das ist der Mut des christlichen Gebetes. Und wenn ein Gebet nicht mutig ist, ist es nicht christlich.“
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