Frühmesse: Man kann nicht vom Sofa aus evangelisieren
Christine Seuss - Vatikanstadt
Der Heilige Geist dränge die Christen vielmehr auf eine Weise zur Evangelisierung, die sich auf drei „Schlüsselbegriffe“ zusammenfassen lasse: „steh auf“, „halte inne“ und „geh von der Situation aus“.
Es sei eine „Pflicht“ und die „Mission“ der Christen, den Glauben zu verbreiten, indem sie „hinaustreten“ und „Nähe zu den Menschen“ zeigen, führte der Papst aus. Dabei dürften sie nicht von der Theorie ausgehen, sondern „von konkreten Situationen“. Franziskus entwickelte seine Überlegungen anhand der Lesung aus der Apostelgeschichte, in der ein Engel des Herrn Philippus erscheint und ihn auffordert, sich zu erheben und die Straße zu nehmen, die von Jerusalem nach Gaza führt. Der Papst erinnerte an die „große Christenverfolgung“, die nach dem Martyrium des heiligen Stephanus begann, und die dazu führte, dass „die Jünger sich überallhin verstreuten“. Doch gerade dieser „Wind der Verfolgung habe die Jünger dazu gebracht, „darüber hinaus“ zu gehen.
„Wie es der Wind mit den Pflanzensamen macht, so ist es hier geschehen: Sie sind verweht worden, mit dem Samen des Wortes, und haben das Wort Gottes gesät. Und so, können wir mit einem kleinen Scherz sagen, ist Propaganda Fide geboren worden. Aufgrund einer Verfolgung, durch einen Wind, brachten die Jünger die Evangelisierung.“ Der Abschnitt aus der Apostelgeschichte, der von der Evangelisierung des Kämmerers spricht, sei von „ausnehmender Schönheit“, betonte der Papst. „Aber es ist eine wahre Abhandlung von Evangelisierung. So evangelisiert der Herr. So verkündet der Herr. So will der Herr unsere Evangelisierungstätigkeit.”
Steh auf, halte inne und geh von der Situation aus
Es sei der Heilige Geist, der Philippus – und uns Christen - zur Evangelisierung dränge, unterstrich Franziskus. Diese baue auf drei Begriffen auf: „Steh auf“, „halte inne“ und „geh von der Situation aus“.
„Die Evangelisierung ist kein gut gelungener Plan eines Proselytismus. Nein. Es ist der Heilige Geist, der dir sagt, wie du gehen musst, um das Wort Gottes weiter zu tragen, um den Namen Jesu weiter zu tragen. Und er beginnt und sagt: ,Steh auf und geh´. Steh auf und zieh dorthin. Es gibt keine Evangelisierung vom Sofa aus. Im Hinausgehen, immer. In Bewegung. Zieh an den Ort, an dem du das Wort verkünden musst.“
In diesem Zusammenhang erinnerte Franziskus an die zahlreichen Männer und Frauen, die ihre Heimat und Familien verlassen haben, um in weit entfernten Ländern das Wort Gottes zu verkünden. Und allzu oft, „körperlich nicht vorbereitet, denn sie hatten nicht die Antikörper gegen die dort verbreiteten Krankheiten“, so der Papst, starben sie jung oder als „Märtyrer der Evangelisierung“. Dennoch benötige man keinesfalls eine Gebrauchsanweisung für die Evangelisierung, es genüge, wenn man denn Menschen nahe sei, „innehalte“, um zu sehen, was los ist, und von einer Situation ausgehe, nicht von einer Theorie.
„Man kann nicht mit der Theorie evangelisieren. Evangelisierung funktioniert über Nähe, von Mensch zu Mensch. Man geht von der Situation aus, nicht von den Theorien. Die Evangelisierung verkündet Jesus Christus, und der Mut des Heiligen Geistes drängt dann zur Taufe hin. Wer evangelisiert, geht immer noch ein Stück weiter hinaus, noch ein Stück, und noch eins, bis er spürt, dass sein Werk vollendet ist. So evangelisiert man.“
Dies sei eine einfache Methode, fuhr der Papst fort, aber gleichzeitig die Methode Jesu. „Immer unterwegs, immer auf der Straße, immer nah bei den Menschen, und immer ging er von den konkreten Begebenheiten aus. Nut mit diesen drei Verhaltensweisen kann man evangelisieren. Aber unter dem Einfluss des Heiligen Geistes braucht man nicht einmal die, denn dann ist es der Heilige Geist, der uns dazu treibt, aufzustehen, innezuhalten und von der konkreten Situation auszugehen.“
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