Der Papst predigt am Montag in der Casa Santa Marta Der Papst predigt am Montag in der Casa Santa Marta  (Vatican Media)

Frühmesse: „Der Weg der Bekehrung aus Liebe“

Folge ich Jesus aus Interesse oder aus Glauben? Und: Was hat Jesus in meinem Leben getan? Wie antworte ich auf seine Liebe? Diese Fragen sollten wir uns immer wieder stellen, sagte Papst Franziskus bei seiner Frühmesse am Montag.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Der Papst warnte davor, Jesus nur aus Interesse zu folgen – also weil man von seinen Wundern angetan sei. Stattdessen gehe es darum, ihm aus Glauben zu folgen, und weil man sein Wort hören wolle.

Franziskus lud seine Zuhörer in der Casa Santa Marta des Vatikans dazu ein, ihr Gedächtnis aufzufrischen. Sie sollten sich wieder neu vor Augen rufen, was der Herr in ihrem Leben getan habe.

Ausgangspunkt der Überlegungen des Papstes war das Evangelium (Joh 6,22-29): Es berichtet, wie die Menge Jesus zu ihrem König machen will, weil er das Wunder der Brotvermehrung gewirkt hat. Das sei „Interesse“ gewesen, aber eben nicht Glaube, urteilte der Prediger. Jesus werfe ihnen vor, dass sie nicht viel Glauben hätten – dabei seien das vielleicht durchaus gute Menschen gewesen, aber eben „mit einem etwas interessegesteuerten Glauben“.

„Er hatte keine Privatinteressen – er liebte“

Der heilige Stephanus, von dem die Lesung berichtet, sei in dieser Hinsicht anders gewesen: „Er folgte Jesus, ohne lange an mögliche Folgen zu denken. Ohne zu überlegen, ob das für ihn gut oder übel ausgehen würde. Er hatte keine Privatinteressen – er liebte. Und er folgte Jesus, voller Sicherheit, und so starb er dann. Sie verleumdeten ihn, und so wurde er gesteinigt – aber indem er Zeugnis gab für Jesus.“

Auch die Menschenmenge im Evangelium sei Jesus gefolgt, spann der Papst den Faden weiter – aber nicht, um wie Stephanus ihr eigenes Leben in die Waagschale zu werfen, sondern „mit ein bisschen Eigeninteresse“. Darum solle sich jeder fragen, ob auch er (oder sie) Jesus aus Eigeninteresse folge, und solle sein Gewissen prüfen.

„Dann werden wir viele große Dinge finden, die Gott uns kostenlos gegeben hat, weil er uns liebt – jeden von uns. Und wenn ich erst die Dinge sehe, die Jesus für mich getan hat, dann stelle ich mir die Frage: Und ich, was soll ich für Jesus tun? Und mit diesen zwei Fragen wird es uns vielleicht gelingen, uns von jeder Art eines interessegeleiteten Glaubens zu reinigen. Wenn ich sehe, was Jesus mir alles gegeben hat, dann wird mich die Großzügigkeit des Herzens dazu bringen, zu sagen: Ja, Herr, ich gebe alles! Und ich werde mein Leben ändern… Der Weg der Bekehrung aus Liebe: Du hast mir so viel Liebe gegeben – auch ich gebe dir diese Liebe.“

„Unseren Glauben von jedem Interesse reinigen“

Eine „Reinigung des Glaubens“ schlug Papst Franziskus da vor. Das erinnert entfernt an eines der großen Themen im Pontifikat des emeritierten Papstes Benedikt XVI., der an diesem Montag übrigens seinen 91. Geburtstag feiert: Der Glaube, aber auch die Vernunft bedürfen immer wieder einer Reinigung – sie reinigen und erleuchten sich gegenseitig.

Zurück zu den zwei Fragen, die Franziskus an diesem Montag aufgeworfen hat: Was hat Jesus alles für mich getan – und was tue ich für ihn?

„Das ist ein schöner Test dafür, wie wir Jesus folgen – interessiert oder nicht. Die Erinnerung auffrischen – die zwei Fragen. Was hat Jesus für mich getan, in meinem Leben, aus Liebe? Darauf schauen – was soll ich tun, für Jesus, wie antworte ich auf diese Liebe? Und so werden wir imstande sein, unseren Glauben von jedem Interesse zu reinigen. Möge der Herr uns auf diesem Weg beistehen!“

(vn)

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16. April 2018, 12:00
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