Frühmesse: Ein guter Bischof wacht über seine Gläubigen
Silvia Kritzenberger und Adriana Masotti - Vatikanstadt
Den Glauben bewahren und im Glauben bestärken: um dieses Thema drehten sich die Überlegungen des Papstes in seiner Predigt. Dabei ging er von der ersten Lesung aus der Apostelgeschichte aus, die einen Moment beschreibt, der für die Gemeinde von Antiochia kritisch war.
Die Verunsicherung des Gottesvolkes
„Wir haben gehört, dass einige von uns, denen wir keinen Auftrag erteilt haben, euch mit ihren Reden beunruhigt und eure Gemüter erregt haben,“ schreiben Petrus und die Apostel an die Christen in Antiochia, und beschließen, mit dem Schreiben auch gleich Abgesandte nach Antiochia zu schicken. „Die Brüder lasen den Brief und freuten sich über die Ermunterung,“ heißt es in der Apostelgeschichte weiter. Jene, die sich dem Volk als „Verteidiger der rechten Lehre“, als „wahre Theologen des Christentums“ präsentiert hatten, hätten das Volk verunsichert, so der Papst: Die Apostel, in deren Nachfolge die Bischöfe von heute stehen, bestärkten die Menschen hingegen im Glauben.
Der Bischof hütet und wacht
„Der Bischof ist jemand, der hütet, wachsam ist“, bekräftigte Franziskus. Er sei der „Wächter“, der „seine Herde vor den Wölfen schützt”, am „Leben seiner Herde Anteil hat.“ Aber er halte auch Wache. Dies sei ein „schöner Begriff“, um „die Berufung des Bischofs zu beschreiben,“ erläuterte der Papst:
„Über die Herde wachen bedeutet, an ihrem Leben teilzuhaben: Jesus unterscheidet zwischen dem wahren Hirten und dem, der seinen Dienst wie ein ,Angestellter´ versieht, sich nur für seinen Lohn interessiert und nicht dafür, ob der Wolf kommt und eines seiner Schafe reißt: es ist ihm egal!“ Der wahre Hirte dagegen halte Wache, habe Anteil am Leben der Herde und verteidige nicht nur alle Schafe, sondern jedes einzelne: „Und wenn eines ausreißt oder sich verirrt, dann geht er es suchen und bringt es zurück. Er ist so wachsam, dass ihm nicht ein einziges Schaf verlorengeht!“
Der Bischof ist seinem Volk nah
Wie der Gute Hirte kenne auch der wahre Bischof den Namen jedes seiner Schafe, so Franziskus: „Und das zeigt uns, wie Jesus den Bischof verstanden hat: nah”. Der Heilige Geist habe das Christenvolk mit einem Gespür ausgestattet, das es einen wahren Bischof erkennen lasse: „Wie oft haben wir gehört: ,Oh, dieser Bischof! Ja, er ist gut, aber er kümmert sich nicht wirklich um uns, hat immer so viel um die Ohren!´, oder ,dieser Bischof mischt sich in Geschäfte ein, ist ein richtiger Geschäftemacher , und das geht gar nicht´, oder ,dieser Bischof kümmert sich um Dinge, die nichts mit seiner Mission zu tun haben´, oder ,dieser Bischof hat immer den Koffer parat, ist ständig unterwegs´, sozusagen immer mit der Gitarre unterm Arm.“
Das Gottesvolk aber wisse, wann ein Hirte Hirt sei, wann er wachsam, seiner Herde nah sei und sein Leben für sie gebe. Abschließend sagte der Papst:
„Beten wir zum Herrn, dass er uns immer gute Hirten geben möge, dass es der Kirche nie am Schutz ihrer Hirten fehlen mag: ohne sie kommen wir nicht voran. Mögen sie solche Arbeiter sein, Männer des Gebets und der Nähe; Männer, die ihrem Volk nah sind: Männer, die es verstehen, Wache zu halten!“
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