Frühmesse in der Casa Santa Marta am Freitag Frühmesse in der Casa Santa Marta am Freitag  (Vatican Media)

Frühmesse: Die christliche „Schlagzeile“ ist die „Schönheit der Ehe“

Trotz aller Schwierigkeiten dürfen wir die Schönheit der Ehe nicht aus dem Blick verlieren: Daran erinnerte Papst Franziskus bei der Frühmesse im vatikanischen Gästehaus. Gleichzeitig betonte er auch, dass es für einen Christen kein „wenn und aber“ gebe.

Silvia Kritzenberger und Adriana Masotti - Vatikanstadt

Hier zum Nachhören

Im Fokus der Predigt des Papstes an diesem Freitagmorgen stand die Schönheit der Ehe. Zum Thema passend waren unter den Teilnehmern der Messe auch sieben Paare, die ihre silberne und goldene Hochzeit feiern konnten.

„Diese Leute meinen, dass das christliche Leben, das gottgefällige Leben, immer im Bereich dieses Dürfen oder nicht Dürfen liegt“

Der Papst ging bei seinen Überlegungen von dem Passus aus dem Markusevangelium aus, in dem die Pharisäer Jesus mit einer Fangfrage auf die Probe zu stellen versuchen. Doch bei solchen „kasuistischen“ Fragen, so Franziskus, interessiere es doch nur, ob man etwas „darf oder nicht darf“.

„Nicht um das große Ja oder Nein, das Gott ist, geht es ihnen. Nein, man darf oder man darf nicht. Diese Leute meinen, dass das christliche Leben, das gottgefällige Leben, immer im Bereich dieses Dürfen oder nicht Dürfen liegt.“

Die Schönheit der Ehe nicht vergessen

 

Die Frage der Pharisäer betrifft die Ehe: sie wollen wissen, ob ein Mann seine Frau verstoßen dürfe. Doch Jesus fertige sie nicht schnell ab. Er gehe bis zur Schöpfung zurück und spreche von der Ehe, die „vielleicht das Schönste“ sei, was der Herr in diesen sieben Tagen geschaffen habe: „Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau erschaffen,“ gibt Jesus den Pharisäern zur Antwort, und weiter: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Mit diesem schönen Bild von dem „einen Fleisch“ habe Jesus das Problem der Trennung beiseitegelassen und sich auf die Schönheit der Paarbeziehung konzentriert, stellte der Papst fest und erinnerte an ein Paar, das er einmal getroffen habe. Dieses sei bereits seit 60 Jahren verheiratet gewesen. Auf seine Frage, ob sie denn immer noch glücklich wären, hätten sie ihm einfach nur geantwortet: „Wir sind verliebt!“.

„Wir dürfen uns nicht beirren lassen, müssen immer vorwärtsgehen“

„Es stimmt, dass es Probleme mit den Kindern geben kann, Probleme unter den Ehepartnern, Diskussionen, Streit… Das Wichtige aber ist, dass das Fleisch eins bleibt und man all das überwindet,“ sagte Franziskus. „Aber dieses Sakrament ist auch ein Sakrament für die Kirche, denn es sagt uns: Schaut nur, die Liebe ist möglich!... Die Liebe kann uns das ganze Leben lang verliebt sein lassen: in Freud und Leid, wenn es Probleme mit den Kindern gibt, Probleme untereinander … Wir dürfen uns nicht beirren lassen, müssen immer vorwärtsgehen. In gesunden wie in kranken Tagen, immer vorwärtsgehen. Das ist das Schöne!“

„Das Ehepaar ist Gottes ebenbildlich. Und das ist unsere Schlagzeile: die Schlagzeile der Christen“

Dass Mann und Frau nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden, mache auch die Ehe Gott ebenbildlich. Und genau darin liege ihre Schönheit, so Franziskus.

„Es ist traurig, dass das keine Schlagzeilen macht: die Zeitungen, die Nachrichtensendungen nehmen keine Notiz davon,“ beklagte er. „Dieses Paar, das so viele Jahre miteinander verbracht hat… Aber das ist ihnen keine Schlagzeile wert. Skandale machen Schlagzeilen, Scheidungen, Paare, die sich trennen – manchmal müssen sie sich aber auch trennen, damit größeres Übel abgewendet wird … Das Ebenbild Gottes aber macht keine Schlagzeilen. Doch gerade das ist das Schöne an der Ehe! Das Ehepaar ist Gottes ebenbildlich. Und das ist unsere Schlagzeile: die Schlagzeile der Christen.“

Die wichtigste Tugend ist die Geduld

 

Den ersten Jakobusbrief über die Geduld zitierend, wies Franziskus darauf hin, dass gerade diese Tugend vielleicht auch für ein Paar am wichtigsten sei. Er lud die Anwesenden abschließend dazu ein, dafür zu beten, dass Kirche und Gesellschaft ein tieferes und schöneres Bewusstsein der Ehe erlangen mögen, so dass es uns allen gelinge, in der Ehe das Ebenbild Gottes zu erkennen.

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

25. Mai 2018, 13:49
Alles lesen >