Papst Franziskus an diesem Montag im Vatikan Papst Franziskus an diesem Montag im Vatikan  (Vatican Media)

Frühmesse: Echte Freude heißt nicht „Dolce Vita“

In seiner Predigt vom Montagmorgen erinnerte der Papst daran, dass wir uns nicht von Geld und Genuss „versklaven lassen“ dürfen, sondern „Männer und Frauen des Trostes“ sein sollten.

Silvia Kritzenberger und Barbara Castelli – Vatikanstadt

Einen wahren Christen erkennt man an der Freude, unterstrich der Papst bei seiner Frühmesse im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Diese Freude speise sich aus dem Erinnern, dem Hoffen und einem tiefen Frieden im Herzen. Unterhaltung und „Dolce Vita“ hätten damit wenig zu tun.

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Freude ist der Atem des Christen


Den Ausgangspunkt der Überlegungen des Papstes bildete der Passus des Markusevangeliums, der von dem reichen Mann erzählt, der sich nicht überwinden kann, Jesu Ratschlag zu folgen und seinen Reichtum den Armen zu schenken. Er war allein um die eigene Sicherheit und den eigenen Wohlstand besorgt: „Er hatte Angst, dass er ohne seine Reichtümer nicht mehr glücklich sein würde. Es gibt eine gute Unruhe, und es gibt eine Unruhe, die nicht gut ist – jene, die überall nach Sicherheiten und nach Vergnügungen sucht.“


Als der Mann bemerkte, dass er nicht in der Lage war, Jesu Gebot zu folgen, war er „betrübt“. So eine Traurigkeit kenne ein echter Christ nicht, betonte der Papst: Statt sich am eigenen Besitz festzukrallen und sich davon versklaven zu lassen, gebe der Christ, er verschenke sich und lebe mit Freude. Diese freudige Unruhe sei sozusagen das Lebenselixier des Christen:


„Die christliche Freude ist der Atem des Christen. Ein Christ ohne Freude im Herzen ist kein guter Christ. Die Freude ist der Atem des Christen, seine Art und Weise, sich auszudrücken,“ führte der Papst aus: „Es ist nichts, was ich kaufen oder mir selbst beschaffen kann, wenn ich mich nur genug anstrenge. Nein: die Freude ist Frucht des Heiligen Geistes!“


Friede im Herzen kommt von Gott


Der feste Felsen, auf dem die christliche Freude ruht, sei die Erinnerung, erklärte der Papst weiter. Nie dürften wir vergessen, dass uns der Herr nicht nur zu neuem Leben geschaffen habe, sondern dass wir ihm auch die Hoffnung auf die Begegnung mit dem Sohn Gottes verdankten. Das Erinnern und das Hoffen gäben Christen Trost und ließen sie mit Freude leben, führte der Papst weiter aus. Und diese Form der Freude sei nie leer, sondern die erste Stufe des Friedens.


„Freude heißt nicht, dass man im Leben immer lachen kann, sich immer prächtig amüsiert. Nein, das ist es nicht, was die Freude ausmacht!“ warnte der Papst. Die christliche Freude hingegen sei der Frieden: „Ein Frieden, der aus der Tiefe kommt: der Frieden des Herzens. Der Frieden, den Gott allein geben kann. Das ist die christliche Freude. Es ist nicht einfach, sich diese Freude zu bewahren.“


Unterhaltung gibt nur flüchtige Freude


Unsere heutige Vergnügungskultur dagegen sei nur an Unterhaltung interessiert, am „Dolce Vita“, wie es der Papst nannte. Wahre Befriedigung gebe das aber nicht. Freude sei nämlich nicht etwas, was man im Supermarkt kaufen könne. Sie sei ein Geschenk des Heiligen Geistes und verlasse uns auch in den dunklen Stunden der Prüfung nicht, so Franziskus.

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28. Mai 2018, 13:12
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