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Papstmesse in der Casa Santa Marta Papstmesse in der Casa Santa Marta  (Vatican Media)

Papstmesse: „Wir haben den Glauben nicht mit der Post bekommen“

Wer vorwärts kommen will im christlichen Leben, muss zurückschauen: Um dieses Paradox kreisten die Gedanken von Papst Franziskus an diesem Donnerstag in der Predigt bei seiner Frühmesse.

„Vorwärts gehen“ ist eine der Lieblingsvokabeln dieses Papstes – aber manchmal bindet er den Imperativ des Aufbruchs auf überraschende Weise an den Begriff „memoria“, also „Erinnerung, Gedächtnis“. So auch diesmal. In der Casa Santa Marta im Vatikan formulierte Franziskus, vorwärts komme man auch durch Rückwärtsgehen.

Wir sollten uns auf unserem Weg durchs Leben immer daran erinnern, woher wir kommen und welches die entscheidenden Momente der Gottesbegegnung für uns waren. Diese Momente ließen sich in der Rückschau besonders gut erkennen, so der Papst.

Ohne das Erinnern kommen wir nicht voran

 

„Das christliche sich-Erinnern ist so etwas wie das Salz des Lebens. Ohne das Erinnern kommen wir nicht voran. Wenn wir Christen ohne Gedächtnis sehen, dann stellen wir sofort fest: Die haben den Geschmack des christlichen Lebens verloren. Sie sind zu Menschen geworden, die zwar die Gebote erfüllen, aber ohne die Mystik: ohne die Begegnung mit Jesus Christus. Dabei müssen wir Jesus Christus in unserem Leben begegnen.“

Aber wo treffen wir ihn denn? „Jeder Einzelne hat seine eigenen Zeiten und Momente der Begegnung mit Jesus“, antwortete Franziskus auf diese Frage. Jeder habe in seinem Leben, „einen, zwei, drei Momente, in denen Jesus sich gezeigt hat“. An diese Momente sollten wir uns erinnern, sie seien für uns „Momente der Inspiration“.

„Wir haben diese Momente in unseren Herzen“

„Jeder von uns hat solche Momente. Da bist du Jesus Christus begegnet, da hast du dein Leben geändert, da hat dich der Herr deine Berufung erkennen lassen, da hat der Herr dich in einem schwierigen Augenblick besucht… Wir haben diese Momente in unseren Herzen. Suchen wir sie! Betrachten wir sie. Sich erinnern an diese Momente, in denen ich Jesus Christus begegnet bin. An diese Momente, in denen Jesus Christus mir begegnet ist. Sie sind die Quellen des christlichen Wegs. Diese Quelle wird mir die Kraft geben.“

Das Gesetz ist eine Geste der Liebe des Herrn zu uns

 

Und auch in dem Glaubensgut, das uns unsere Eltern, Verwandte oder Freunde übermittelt haben, finden wir Christus – das war der zweite Gedanke des Papstes in seiner Predigt. Menschen hätten uns den Glauben weitergegeben, darauf kam es Franziskus an: „Wir haben den Glauben doch nicht mit der Post bekommen!“ Nein, Männer und Frauen hätten ihn uns übermittelt.

Und drittens: das Gesetz. Auch hier machte der Papst einen wichtigen Ort der Gottesbegegnung aus. „Das Gedächtnis des Gesetzes. Das Gesetz ist eine Geste der Liebe des Herrn zu uns; er hat uns damit den Weg gezeigt, und er sagt uns, dass wir auf dieser Straße nicht in die Irre laufen werden. Sich erinnern an das Gesetz. Nicht das kalte Gesetz, das einfach juristisch wirkt. Nein: Das Gesetz der Liebe, das Gesetz, das der Herr uns in die Herzen gelegt hat.“

„Worauf hoffe ich überhaupt?“

Der Papst rief seine Zuhörer auf, sich heute mal ein paar Minuten Zeit zu nehmen zur Gewissenserforschung. Dabei sollten sie sich prüfen, ob sie sich an die Momente ihrer Begegnung mit Christus erinnern. Und wie es um ihre „Hoffnung“ steht: „Worauf hoffe ich überhaupt?“ „Möge der Herr uns helfen bei dieser Arbeit des Erinnerns und des Hoffens“, so Franziskus abschließend.

(vatican news)

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07. Juni 2018, 11:13
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