Frühmesse: Vorsicht vor ‚gebildeten Dämonen‘
Claudia Kaminski und Debora Donnini - Vatikanstadt
Das Herzstück der Predigt des Papstes war die Reflexion über das Tagesevangelium, in dem Lukas von dem Vorwurf gegenüber Jesus berichtet, er treibe Dämonen mit dem Beelzebub aus. Das Wesen des Teufels bestehe darin, so Franziskus, entweder direkt durch Laster und Kriege zu zerstören oder dies „höflich" zu versuchen, indem er den Menschen dazu bringe, im Geist der Verweltlichung zu leben.
In jedem von uns gibt es einen Widerstreit zwischen Jesus und dem Teufel
„Der Teufel, wenn er das Herz eines Menschen in Besitz nimmt, bleibt dort wie in seinem eigenen Haus und will es nicht verlassen", betonte der Papst. Viele Male habe Jesus Dämonen, seine und unsere wahren Feinde, ausgetrieben, und diese hätten immer versucht, den Menschen zu schaden, auch körperlich.
Der Kampf zwischen Gut und Böse komme vielleicht vielen Menschen „zu abstrakt" vor, aber „der wahre Kampf“ sei der „erste Kampf zwischen Gott und der alten Schlange, zwischen Jesus und dem Teufel". Dieser Kampf, so warnt Papst Franziskus, finde in jedem von uns statt, auch wenn es uns nicht bewusst sei.
Die Bestimmung des Teufels ist es, das Werk Gottes zu zerstören
Es sei das Wesen des Teufels, zu zerstören, bekräftigte der Papst und erklärte, dass genau darin seine eigentliche Bestimmung liege: das Werk Gottes zu zerstören. Wenn der Teufel aber nicht zerstören könne, dann gehe er „schlauer als ein Fuchs“ vor und suche nach Wegen, um von einem Menschen Besitz ergreifen zu können.
Der Teufel zerstört mit Lastern und Kriegen... oder führt in die Mittelmäßigkeit
Sich auf die letzte Passage des Tagesevangeliums konzentrierend, betonte Franziskus, dass der von Jesus vertriebene unreine Geist umherziehe, um dann wieder zurückzukehren. Dabei präsentiere sich der Dämon sogar höflich, indem er sage „Ich bin ausgegangen", statt zuzugeben, dass er herausgeschmissen wurde. Diese Rückkehr des Dämons nach seiner Austreibung sei etwas, was uns alle betreffen könne:
„Wir sind Christen, Katholiken, wir gehen zur Messe, wir beten..... Alles scheint in Ordnung zu sein. Ja, wir haben unsere Fehler, unsere kleinen Sünden, aber alles scheint in Ordnung zu sein. Und er spielt „den Gebildeten": er geht, sieht, sucht sich weitere Dämonen, klopft an die Tür – „Entschuldigung? Darf ich reinkommen?" -, er klingelt. Und diese höflichen Dämonen sind schlimmer als die ersten, weil man nicht merkt, dass man sie zu Hause hat. Und das ist der weltliche Geist, der Geist der Welt. Der Teufel zerstört entweder direkt mit Lastern, mit Kriegen, mit Ungerechtigkeiten oder höflich, diplomatisch auf diese Weise, wie Jesus sagt. Sie machen keinen Lärm, sie machen sich Freunde, sie überzeugen dich – „Nein, es geht, es ist nicht so viel, nein, aber.... bis jetzt ist es in Ordnung" - und sie nehmen dich mit auf den Weg zur Mittelmäßigkeit, sie machen dich zu einem „Lauwarmen" auf dem Weg zur Verweltlichung."
Höfliche Dämonen, die uns weismachen, sie seien keine wirklichen Feinde
Franziskus warnte davor, „in diese geistliche Mittelmäßigkeit, in diese Verweltlichung" zu fallen, die uns von innen verderbe. Wenn man ihm sage, wir brauchen einen Exorzisten, weil ein Mensch vom Teufel besessen sei, dann mache er sich nicht so viele Sorgen, wie wenn er einen Menschen sehe, der die Tür für die höflichen Dämonen geöffnet habe.
„Ich frage mich oft: Was ist schlimmer im Leben eines Menschen? Eine klare Sünde oder ein Leben im Geist der Welt, der Verweltlichung? Der Teufel verführt dich zur Sünde - nicht nur zu einer, zu zwanzig, dreißig Sünden, klar, dass du dich schämst - oder der Teufel sitzt mit dir am Tisch und lebt, wohnt mit dir und alles ist normal, aber dort flüstert er Dir Dinge ein und ergreift Besitz von Dir mit dem Geist der Verweltlichung."
Abschließend ermahnte Franziskus zu Wachsamkeit und Ruhe:
„Angesichts dieser höflichen Dämonen, die als Hochzeitsgäste die Tür des Hauses betreten wollen, sagen wir: „Wachsamkeit und Ruhe". Wachsamkeit: Das ist die Botschaft Jesu, die christliche Wachsamkeit. Was passiert in meinem Herzen? Warum bin ich so mittelmäßig? Warum bin ich so lauwarm? Wie viele „Gebildete" leben bei mir, ohne ihre Miete zu bezahlen?"
(vatican news)
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