Franziskus bei seiner Frühmesse Franziskus bei seiner Frühmesse  (Vatican Media)

Papst Franziskus: „Priester ist nicht irgendein Amt“

Der Dienst des Priesters oder Bischofs ist nicht in erster Linie „ein Amt“ oder ein zu erfüllender „Arbeitsvertrag“, sondern vor allem „ein Geschenk“: Das sagte Papst Franziskus am Donnerstag bei seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Priester hätten eine Berufung erlebt, predigte Franziskus: Der Herr „hat uns angeschaut uns zu uns gesagt ‚Folge mir nach!‘“. Das sei nicht dasselbe, wie irgendein Amt zu übernehmen.

„Das ist kein Arbeitsvertrag: Ich muss dies und das tun. Das Tun steht an zweiter Stelle; zuerst einmal muss ich das Geschenk annehmen und hüten, denn von ihm geht alles aus – von der Betrachtung des Geschenks. Wenn wir das vergessen, das Geschenk hernehmen und in ein bloßes Amt verwandeln, dann verlieren wir das Herz des Dienstes: den Blick Jesu, der uns alle angeschaut und zur Nachfolge eingeladen hat. Dann verlieren wir die Uneigennützigkeit.“

„Den Dienst nicht auf uns selbst ausrichten“

Es sei sehr wichtig, dass Priester und auch Bischöfe, die durch Handauflegung geweiht worden seien, „den Dienst als Geschenk und nicht nur als Amt betrachten“. Denn sonst tauche eine Gefahr auf:

„Wenn man den Dienst nicht als Geschenk betrachtet, dann ergeben sich all diese Abweichungen, die wir kennen – von den schlimmsten, die wirklich furchtbar sind, bis zu den alltäglicheren, die dazu führen, dass wir unseren Dienst vor allem auf uns selbst ausrichten und nicht auf die Uneigennützigkeit des Geschenks und auf die Liebe zu Dem, der uns das Geschenk des Dienstes gegeben hat…“

Zum Nachhören

Was passiert, wenn Amtsträger vor lauter Eifer und Aktionismus das Eigentliche vergessen, zeigte Papst Franziskus am Beispiel des Pharisäers im Tagesevangelium, der Jesus bei sich zu Gast hat und viele elementare Gastgeberregeln außer Acht lässt.

Ein guter, aber unhöflicher Pharisäer

„Dieser Mann war gut – ein guter Pharisäer. Aber er hatte das Geschenk der Höflichkeit vergessen, das Geschenk des Zusammenlebens… denn auch das ist ein Geschenk. Man vergisst die Geschenke immer dann, wenn irgendein Interesse sich einmischt: Ich will noch dies tun und das tun. Tun, tun… Ja, wir Priester, wir alle müssen Dinge tun; unsere erste Aufgabe besteht darin, das Evangelium zu verkünden. Aber dabei müssen wir auch den Mittelpunkt bewahren, die Quelle, aus der unsere Mission kommt! Und das ist das Geschenk, das wir unentgeltlich vom Herrn empfangen haben.“

Franziskus betete darum, dass Priester ihr Amt „vor allem als Geschenk, als Dienst sehen“, um nicht „Unternehmer-Diener“ zu werden.

(vatican news)
 

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19. September 2019, 12:03
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