Frühmesse: „Das kleine Gebet, das Gott rührt”
Christine Seuss und Benedetta Capelli - Vatikanstadt
„Herr, wenn du willst, kannst du“: Es ist eine einfache Bitte, ein „Akt des Vertrauens“, und gleichzeitig eine „wahre Herausforderung“, die der Leprakranke an Jesus richtet, um geheilt zu werden. Doch an dieser Episode wird auch die Art und Weise deutlich, mit der der Herr handelt, voller Mitleid, das ihn „mit uns leiden“ und die Leiden des anderen auf sich selbst nehmen lässt, betont Franziskus in seiner morgendlichen Predigt.
Genau auf dieses Mitleid Jesu, der gekommen war, um sein Leben für uns Sünder zu geben, gelte es den Blick zu richten, so der Papst, der darauf aufmerksam macht, wie sich in dem einfachen „wenn du willst“ des Leprakranken das Gebet, das die „Aufmerksamkeit Gottes erregt“, und die „Lösung“ enthalten sind. „Es ist eine Herausforderung“, so Franziskus, „aber auch ein Akt des Vertrauens. Ich weiß, dass er es kann und deshalb vertraue ich mich ihm an.“ Der Leprakranke habe beobachtet, wie Jesus handle, voller Mitleid, ohne zu verurteilen – das habe ihn dazu gebracht, sich dem Gottessohn anzuvertrauen, unterstrich Franziskus:
„Das Mitleid zieht dich mit, es kommt vom Herzen und bringt dich dazu, etwas zu tun. Mitleid bedeutet, mit anderen zu leiden, das Leiden des anderen auf sich zu nehmen, um es zu lindern, zu heilen. Und das war die Mission Jesu.“ Jesus, so fuhr Franziskus fort, sei nicht gekommen, um „das Gesetz zu predigen und dann wieder zu gehen“: „Jesus ist voller Mitleid gekommen, das heißt, um mit uns und für uns zu leiden und das eigene Leben zu geben. Die Liebe Jesu ist so groß, dass sein Mitleid ihn wirklich bis zum Kreuz getragen hat, dahin, sein Leben zu geben.“
Franziskus lädt die Gläubigen dazu ein, diesen „kleinen Satz“ zu wiederholen. Denn Jesus sei dazu in der Lage, sich in die Situation und Leiden des anderen hineinzuversetzen: Dazu sei er gekommen, nicht um „unbeteiligt zu bleiben, drei oder vier Predigten zu halten und dann wieder zu gehen“. Vielmehr sei er „immer nahe bei uns“:
„,Herr, wenn du willst, kannst du mich heilen; wenn du willst, kannst du mir vergeben; wenn du willst, kannst du mir helfen‘“, so der Vorschlag des Papstes für unser eigenes Gebet. „Oder wenn ihr wollt, auch ein bisschen länger: ,Herr, ich bin Sünder, erbarme dich meiner, habe Mitleid mit mir‘. Ein einfaches Gebet, das man viele Male am Tag sprechen kann. ,Herr, ich Sünder bitte dich: Habe Erbarmen mit mir.‘ Viele Male am Tag, aus innerstem Herzen, ohne es laut zu sagen: ,Herr, wenn du willst, kannst du; wenn du willst, kannst du. Habe Mitleid mit mir.‘ Das wiederholen.“
Dem Leprakranken, so erinnerte Franziskus, sei es mit seiner kleinen und wundersamen Bitte gelungen, dank des Mitleids Jesu geheilt zu werden, der uns auch in der Sünde liebt.
„Er schämt sich nicht für uns. ,Oh Vater, ich bin ein Sünder, wie kann ich das nur sagen…‘ Das ist sogar besser! Denn Jesus ist gerade für uns Sünder gekommen, und je größer du als Sünder bist, desto näher wird der Herr dir sein, der er ist für dich gekommen, den größten Sünder, für mich, den größten Sünder, für uns alle“, unterstrich Franziskus, bevor er die Anwesenden bat: „Nehmen wir die Angewohnheit an, dieses Gebet immer zu wiederholen, immer: ,Herr, wenn du willst, kannst du. Wenn du willst, kannst du‘, in dem Vertrauen, dass der Herr uns nahe ist und sein Mitleid unsere Probleme auf sich nehmen wird, unsere Sünden, unsere inneren Krankheiten, alles.“
(vatican news)
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