Frühmesse: Christlicher Lebensstil macht’s aus
Mario Galgano und Gabriella Ceraso – Vatikanstadt
Ausgangspunkt seiner Überlegungen war die Passage aus dem Markus-Evangelium, in der Jesus sagt, dass es nichts Verborgenes gibt, „das nicht offenbar wird“. (Mk 4,21-25)
Ratschläge Jesu
Die Stelle, die uns das Markus-Evangelium an diesem Donnerstag vorschlägt, ist voll von Ratschlägen Jesu. Papst Franziskus wählte einen von ihnen aus, um in einem meditativen Dialog mit den in der Kapelle der Casa Santa Marta versammelten Gläubigen innezuhalten. Der Satz, den Franziskus auswählte, war: „Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden.“
„Woran messe ich andere? Woran messe ich mich selbst? Ist es eine großzügige Messung, voller Liebe Gottes, oder ist es eine Messung auf niedrigem Niveau? Und mit dieser Messung werde ich beurteilt werden, es wird keine andere sein: diese, nur die, die ich ansetze. Wie hoch lege ich meine Richtschnur an? Auf einem hohen Niveau? Darüber müssen wir nachdenken. Und wir sehen dies nicht nur und nicht so sehr in den guten oder schlechten Dingen, die wir tun, sondern in der kontinuierlichen Lebensweise, in unserem Lebensstil.“
Jeder von uns - so der Papst weiter - habe in der Tat einen eigenen Stil, „eine Art und Weise, sich selbst, die Dinge und die anderen zu messen“. Und dieser werde derselbe sein, den der Herr mit uns verwenden wird. So würden also diejenigen, die mit Egoismus messen, auf dieselbe Weise gemessen werden; diejenigen, die kein Mitleid hätten und sogar bereit seien, „jedem auf den Kopf zu treten“, werden auf die gleiche Weise, also „ohne Mitleid“, beurteilt werden. Dem stellte der Papst den Lebensstil der Christen gegenüber und erklärte, was das Modell genau sei:
„Und als Christ frage ich mich, was der Prüfstein ist, das Kriterium, um zu wissen, ob ich mich auf einer christlichen Ebene bewege, auf einer Ebene, die Jesus will. Es ist die Fähigkeit, mich selbst zu erniedrigen, es ist die Fähigkeit, Erniedrigung zu erleiden. Einem Christen, der nicht fähig ist, die Demütigungen des Lebens zu ertragen, dem fehlt etwas. Er ist nur von der Fassade her ein Christ, oder der nur aus Eigennutz dabei ist. Da kann einer sagen: ,Aber, Pater, warum soll man so sein?´ Und die Antwort lautet: Weil Jesus es getan hat, er hat sich selbst vernichtet, wie Paulus sagt: ,Jesus hat sich selbst vernichtet bis zum Tod und bis zum Tod am Kreuz'. Er war Gott, aber er klammerte sich nicht daran: er vernichtete sich selbst. Dies ist das Modell, dem wir nachfolgen sollen.“
Das Anti-Modell Weltlichkeit
Das Gegenmodell sei die Weltlichkeit und ein weltlich definierter Lebensstil, der nicht in der Lage sei, dem Modell Jesu zu folgen, führte der Papst aus. Er nannte ein konkretes Beispiel: die Beschwerden, die die Bischöfe bei ihm vorbringen, wenn sie Schwierigkeiten hätten, Priester in Pfarreien zu versetzen, weil diese sie als „von einer niedrigeren Kategorie“ betrachteten. Diese Priester würden die Versetzung als Strafe empfinden, als eine Demütigung.
„Das gleiche Maß, das ihr anlegt, wird auch bei euch angelegt werden. Wenn es eine christliche Messung ist, die Jesus fogt, dann wird man auf die gleiche Weise gemessen werden, mit wahrlich viel Erbarmen, Mitleid, und Barmherzigkeit. Aber wenn mein Maß weltlich geprägt ist und ich den christlichen Glauben nur für eigene Zwecke ausnutze - selbst wenn ich zur Messe gehe, aber als weltlicher Mensch lebe - werde ich mit demselben Maß gemessen werden. Bitten wir den Herrn um die Gnade, christlich zu leben und vor allem keine Angst vor dem Kreuz, vor der Erniedrigung zu haben, denn dies ist der Weg, den er gewählt hat, um uns zu retten, und das ist es, was garantiert, dass mein Maß christlich ist: die Fähigkeit, das Kreuz zu tragen, die Fähigkeit, eine gewisse Erniedrigung zu erleiden.“
(vatican news)
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