Frühmesse: Wahrer Frieden wird im Herzen gesät
Mario Galgano und Giada Aquilino - Vatikanstadt
Man müsse „im Herrn bleiben“ mit der Liebe, die in den „kleinen Dingen“ zu finden seien, so der Papst in seiner Predigt. Der Frieden in der Welt werde aus dem Frieden in den Herzen aufgebaut, sagte Franziskus wenige Stunden, bevor er das beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Corps empfing und eine große Rede über Friedenspolitik hielt.
Man könne sich nicht als Christen bezeichnen, wenn man gleichzeitig ein „Sämann des Krieges“ in der Familie, in der Nachbarschaft oder bei der Arbeit sei, brach der Papst seine Diplomatenrede auf die alltägliche Ebene des persönlichen christlichen Lebensvollzugs herunter: „Möge der Herr uns den Heiligen Geist geben, damit wir in Ihm bleiben, und uns lehren, einfach zu lieben, ohne gegen andere Krieg zu führen“ - so lautete das Gebet des Papstes bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta. Unter Hinweis auf das Gebet zu Beginn der Liturgie mit der Anrufung Gottes, „allen Völkern“ einen „sicheren Frieden“ zu gewähren, gingen die Gedanken des Papstes auf die aktuelle Weltlage über, vor allem - ohne sie zu nennen - auf die Irankrise.
„Wenn wir über Frieden sprechen, dann denken wir sofort an Kriege und dass es keine Kriege in der Welt geben sollte. Wir denken dabei, dass es einen sicheren Frieden gibt und das ist das Bild, das uns immer in den Sinn kommt, also Frieden und nicht Kriege, und zwar überall: auch in jenen Ländern und Situation, die wir kennen. Gerade in diesen Tagen, in denen so viele Kriegsfeuer entzündet wurden, gehen unsere Gedanken sofort dorthin, wenn wir vom Frieden sprechen, wenn wir beten, dass der Herr uns Frieden schenkt. Und das ist gut so; und wir müssen für den Frieden der Welt beten, wir müssen immer diese Gabe Gottes, die der Friede ist, vor unseren Augen behalten und für jeden darum bitten, damit er oder sie das auch so sieht.“
Im Herrn bleiben
Gleichzeitig forderte Franziskus alle auf, sich zu fragen, „wie“ der Friede „zu Hause“ verbreitet werden könne und ob unser Herz „im Frieden“ oder „ängstlich“ sei. Denn dies führe dazu, immer „im Krieg“ zu bleiben, also „in der Spannung, um etwas mehr zu haben, um zu dominieren, um uns Gehör zu verschaffen“, fuhr Franziskus fort.
Der „Friede des Volkes“ oder eines Landes, erläuterte er, „wird im Herzen gesät“: „Wenn wir keinen Frieden in unseren Herzen haben, wie denken wir dann, dass es Frieden in der Welt geben kann? Dennoch, so bemerkte er, denke man „normalerweise“ nicht darüber nach. Ausgehend von der Ersten Lesung aus dem Johannesbrief hob der Papst hervor, dass es darum gehe, den Weg zum „inneren Frieden“ zu beschreiten, indem man „im Herrn“ bleibe.
„Wo der Herr ist, da ist Frieden. Er ist es, der Frieden schafft. Es ist der Heilige Geist, den Er sendet, um Frieden in uns zu schaffen. Wenn wir im Herrn bleiben, wird unser Herz in Frieden sein; und wenn wir im Herrn bleiben, auch wenn wir auf einer Sünde oder einem Fehler ausrutschen, dann wird es der Geist sein, der uns diesen Fehler, diesen Ausrutscher, anzeigen wird. Bleiben wir also im Herrn. Und wie bleiben wir im Herrn? Dazu sagt Johannes: „Wenn wir uns lieben“. Das ist das Geheimnis des Friedens.“
Franziskus hob dann die Bedeutung „wahrer“ Liebe hervor. Die wahre Liebe sei etwas anderes als das, was TV-Serien so zeigten, wiederholte er einen schon mehrfach geäußerten Vergleich. Es gehe vielmehr darum, was uns dazu dränge, „gut“ über andere zu sprechen: ansonsten, so sagt er, „wenn ich nicht gut sprechen kann, halte ich den Mund geschlossen“. Denn „andere mit Worten erschießen und ihnen die Haut abziehen“, das sei nichts anderes als Krieg. Die Liebe, betonte er, „zeigt sich in kleinen Dingen“, denn „wenn es Krieg in meinem Herzen gibt, wird es Krieg in meiner Familie geben, es wird Krieg in meiner Nachbarschaft geben und es wird Krieg am Arbeitsplatz geben“.
Die Eifersüchteleien und das Geschwätz gingen dann weiter und führten uns dazu, Krieg miteinander zu führen, zu zerstören, denn sie seien wie „Schmutz“. Die Einladung des Papstes dazu lautet: noch einmal darüber nachzudenken, wie oft wir „mit einem Geist des Friedens“ und wie oft „mit einem Geist des Krieges“ sprechen; wie oft können wir sagen: „Jeder hat seine Sünden, ich schaue auf meine und die anderen werden die ihrigen haben“.
„Normalerweise besteht unsere Art des Handelns in der Familie, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz darin, eine Art des Krieges zu führen: den anderen zerstören, den anderen beschmutzen. Und das ist nicht Liebe, das ist nicht der Frieden, um den wir im Gebet bitten. Wenn wir dies tun, gibt es keinen Heiligen Geist. Und das passiert jedem von uns: Sofort kommt die Reaktion, den anderen zu verurteilen. Das betrifft Laien, Priester, Ordensleute, Bischöfe und auch den Papst - jeden. Es ist die Versuchung des Teufels, Krieg zu führen.“
Eine Gabe des Heiligen Geistes
Wenn der Teufel es schaffe, uns in den Krieg zu schicken und dieses „Feuer“ entfache, dann sei er glücklich. Er müsse dann nicht mehr weiter arbeiten. Der Papst stellte fest, dass wir „von dieser Gewohnheit abhängig sind, andere zu beschmutzen“. Es sei ein „Same, den der Teufel in uns gelegt hat“.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.