Franziskus bei seiner Frühmesse an diesem Dienstag Franziskus bei seiner Frühmesse an diesem Dienstag  (Vatican Media)

Papst Franziskus: Gegen die Verhärtung des Herzens

Christen sollten sich davor hüten, ihre Herzen zu „verhärten“. Das sagte Papst Franziskus an diesem Dienstag bei seiner Frühmesse im Vatikan. Wo es an Barmherzigkeit und Mitgefühl fehle, dort machten sich Götzendienst und Ideologie breit.

Franziskus kommentierte in seiner Predigt in der vatikanischen Casa Santa Marta das Tagesevangelium, in dem Markus – der erste Evangelist – von einer Brotvermehrung durch Jesus spricht (Mt 8, 14-21). Jesus habe die Jünger für ihre „verhärteten Herzen“ gescholten, bevor er dann aus Mitgefühl für seine hungernden Zuhörer das Wunder gewirkt habe.

„Der Wille des Herrn ist das Mitgefühl: ‚Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer!‘ Ein Herz ohne Mitgefühl ist ein götzendienerisches Herz, ein selbstbezogenes Herz, das nur vom eigenen Egoismus angetrieben wird, das nur durch Ideologie stark wird. Denken wir an die vier ideologischen Gruppen zur Zeit Jesu: die Pharisäer, die Sadduzäer, die Essener, die Zeloten. Vier Gruppen, die ihre Herzen verhärtet hatten, um ein Projekt voranzubringen, das nicht der Plan Gottes war. Es gab keinen Platz für den Plan Gottes, es gab keinen Platz für Mitgefühl…“

Zum Nachhören

Jesus ist die Ohrfeige für jede Verhärtung des Herzens

Das Pharisäer-Bashing des Papstes ist nichts Neues; auch der römische Oberrabbiner ist dem Vernehmen nach mit seiner Bitte, Franziskus möge damit doch in seinen Santa-Marta-Predigten nicht weiter fortfahren, beim Papst auf taube Ohren gestoßen.

Franziskus nannte aber an diesem Dienstag in seiner Predigt auch eine „Medizin“ gegen die Verhärtung des Herzens: Das sei das „Gedächtnis“. „Wenn das Herz sich verhärtet, dann vergisst man… Man vergisst die Gnade des Heils, die Uneigennützigkeit. Das harte Herz drängt zum Streit, zu Kriegen, zum Egoismus, zur Zerstörung des anderen, weil es kein Mitgefühl kennt. Doch die größte Heilsbotschaft besteht darin, dass Gott mit uns Erbarmen gehabt hat. Dieser Refrain des Evangeliums, wenn Jesus jemanden in einer schmerzlichen Lage sieht: Er hatte Mitgefühl… Jesus i s t das Mitgefühl des Vaters. Er ist die Ohrfeige für jede Verhärtung des Herzens.“

„Jeder von uns hat eine Verhärtung im Herzen“

Und darum sollten Christen um ein „nicht-ideologisiertes“, nicht-verhärtetes Herz beten, riet der Papst: um ein „offenes Herz“, das Mitgefühl spüre mit dem, „was auf der Welt so vorgeht“. Denn nach diesem Mitgefühl würden wir einst gerichtet werden, nicht nach unseren „Ideen“ oder „Ideologien“.

„Jeder von uns hat eine Verhärtung im Herzen. Erinnern wir uns, und möge uns der Herr ein aufrechtes und ehrliches Herz geben, wo er Wohnung nehmen kann! In harte Herzen kann der Herr nicht eintreten; in ideologische Herzen kann er nicht eintreten. Der Herr kommt nur in die Herzen, die dem seinen ähnlich sind: in die Herzen voller Mitgefühl, in die offenen Herzen. Möge der Herr uns diese Gnade geben…“

(vatican news – sk)
 

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18. Februar 2020, 12:02
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