Frühmesse: Papst dankt allen, die beten und Hilfe anbieten
Mario Galgano – Vatikanstadt
Zu Beginn der Morgenmesse an diesem Freitag sprach Papst Franziskus keine Gebetsintention im engeren Sinn aus, wie er dies in den vergangenen Tagen getan hatte. Vielmehr wollte er sich vor allem bei vielen Mitmenschen für deren Zeichen des Mitgefühls für andere bedanken:
„In diesen Tagen sind Nachrichten darüber eingetroffen, wie viele Menschen beginnen, sich allgemein mehr Sorgen um andere zu machen, an Familien zu denken, die nicht genug zum Leben haben; an einsame alte Menschen; an Kranke im Krankenhaus; über Menschen, die beten und versuchen, Hilfe anzubieten. Das ist ein gutes Zeichen, und wir danken dem Herrn, weil er diese Gefühle in den Herzen seiner Gläubigen weckt.“
In seiner Predigt kommentiert Franziskus die Lesungen aus der Tagesliturgie. Da ist zunächst die Erste Lesung aus aus dem Buch der Weisheit (Weish 2, 1a.12-22):
„Diese Erste Lesung ist fast eine Chronik dessen, was mit Jesus geschehen wird, es ist eine Chronik über künftige Dinge, eine Prophezeiung. Diese Passage scheint eine historische Beschreibung dessen, was danach geschah. Was sagen die Gottlosen? ,Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. Er ist unserer Gesinnung ein Vorwurf, schon sein Anblick ist uns lästig; denn er führt ein Leben, das dem der andern nicht gleicht, und seine Wege sind grundverschieden... Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann nimmt sich Gott seiner an und entreißt ihn der Hand seiner Gegner.' Denken wir darüber nach, was sie zu Jesus am Kreuz gesagt haben: ,Bist du Gottes Sohn, so steig vom Kreuz herab!' Und dann ihr Plan, ihn mit Gewalt und Folter zu prüfen, ,um seinen Gleichmut kennenzulernen und seine Widerstandskraft auf die Probe zu stellen. Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.' (vgl. Weish 2,12ff) Es handelt sich um eine Prophezeiung dessen, was geschehen ist. Die Juden wollten ihn töten, sagt das Evangelium. ,Da wollten sie ihn festnehmen' sagt uns das Evangelium weiter, ,aber keiner wagte ihn anzufassen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.'“
Die Gefahr der wütenden Verbissenheit
Dieser detaillierte Aktionsplan sei kein einfacher Hass, fuhr Franziskus fort. Es sei auch kein böser Plan der einen Partei gegen die andere, sondern das sei wütende Verbissenheit, hinter der der Teufel stecke, erläuterte Franziskus in seiner Predigt:
„Der Teufel, der hinter jeder Verbissenheit steckt, versucht zu zerstören und spart nicht an Mitteln... Hinter einer verbissenen Diskussion oder einer Feindschaft kann der Teufel stecken, wenn auch aus der Ferne, mit den normalen Versuchungen. Aber wenn es sich um Verbissenheit handelt, dann gibt es keinen Zweifel, da ist der Teufel anwesend. Und diese Verbissenheit ist subtil und feinsinnig.... Einige Bischöfe aus einem der Länder, die unter der Diktatur eines atheistischen Regimes litten, erzählten mir, dass die Verfolgung bis ins Detail ging: so mussten die Lehrer am Ostermontag die Kinder fragen, was sie am Sonntag gegessen hätten. Und einige antworteten: ,Eier'. Und die, die Eier gegessen hatten, wurden verfolgt, um zu sehen, ob sie Christen waren, denn in diesem Land aß man Eier zu Ostern. So weit sind sie gegangen, sie haben spioniert, wo es Christen gäbe, um sie zu töten.“
Schweigen, wo es nichts zu diskutieren gibt
Dies sei eine perfide, ja diabolische Art der Verfolgung, so der Papst. Dann gab er einen Ratschlag:
„Was kann man angesichts dieser Verbissenheit tun? Das sind zwei Dinge,: Mit diesen Leuten zu diskutieren ist nicht möglich, denn sie haben ihre festen Überzeugungen, die der Teufel in ihr Herz eingepflanzt hat. Aber man kann tun, was Jesus getan hat: schweigen. Vor dem Geist der Verbissenheit hilft nur Schweigen, niemals Rechtfertigung. Dies gilt auch für - nennen wir es einmal kleine tägliche Verbissenheiten, wenn einige von uns hören, dass ein Geschwätz im Umlauf ist, über sie selbst, es werden Dinge gesagt, und dann kommt nichts dabei heraus... Das ist eine Verbissenheit, die nicht so stark ist wie diese andere, aber eine Verbissenheit, um den anderen zu zerstören.“
Franziskus schloss seine Predigt mit einer Bitte um Fürsprache: „Bitten wir dem Herrn um die Gnade, gegen den bösen Geist zu kämpfen, zu diskutieren, wenn wir diskutieren müssen, aber dass wir vor dem Geist der Verbissenheit den Mut haben, zu schweigen und es zuzulassen, dass die anderen reden. Das gleiche gilt gegenüber der kleinen täglichen Verbissenheit des Geschwätzes: sie reden lassen. In Schweigen, vor Gott.“
(vatican news)
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