Frühmesse: Papst betet für alle, die die Angst vor der Pandemie lähmt
Mario Galgano – Vatikanstadt
Franziskus denkt an die Menschen, die sich vor dem unsichtbaren Feind – dem Coronavirus – fürchten, handlungsunfähig gemacht werden. Zu Beginn der Messfeier sagte er in seinen Gebetsintentionen:
„Lasst uns heute für die vielen Menschen beten, die nicht in der Lage sind, zu reagieren, weil sie die Angst vor der Pandemie geradezu lähmt. Möge der Herr ihnen die Kraft geben, zum Wohle der Gesellschaft und der Gemeinschaft zu reagieren.“
In seiner Predigt kommentierte Franziskus dann die Tageslesungen:
„Im Antwortpsalm haben wir gebetet: Der Herr ist mein Hirte... Genau das ist die Erfahrung, die diese beiden Frauen – Susanna und die Ehebrecherin – aus den heutigen Lesungen machen: Eine unschuldige Frau, die verleumdet wird, und eine sündige Frau, die man in flagranti ertappt hat. Beide sind zum Tode verurteilt. Die Unschuldigen und die Sünder. So mancher Kirchenvater hat in diesen beiden die Gestalt der Kirche gesehen: Die Heilige mit sündigen Kindern.“
In der Ersten Lesung aus dem Buch Daniel (Dan 13, 1-9.15-17.19-30.33-62) geht es um Susanna, die durch den weisen jungen Daniel gerettet wird. Das Tagesevangelium nach Johannes (Joh 8, 1-11) berichtet von der Ehebrecherin. Und da ist Jesus ihr Retter.
Zwei Protagonistinnen
In seiner Predigt ging Franziskus auf die beiden Frauen ein, die die Protagonistinnen der heutigen Lesungen sind:
„Beide Frauen waren verzweifelt, haben keinen Ausweg mehr gesehen. Aber Susanna vertraut auf Gott. Und da waren auch zwei Gruppen von Männern: die Richter und die Schriftgelehrten. Sie waren keine Kirchenmänner, aber sie standen im Dienst der Kirche und des Gesetzes. Viele der ersten Gruppe, die Susanna beschuldigten, waren korrupt. Die Schriftgelehrten dagegen waren zwar nicht korrupt, aber sie waren Heuchler. Diese Frauen... eine fiel in die Hände von Heuchlern, die andere in die von Korrupten. Doch hier gilt der Bibelspruch: "Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück". Beide Frauen sind durch dieses finstere Tal gewandert. Doch die Erste vertraut auf Gott, und der Herr greift ein. Die Zweite weiß, dass sie schuldig ist, sie schämt sich vor dem Volk, und sie hat sicher - auch wenn das nicht im Evangelium steht - tief in ihrem Herzen gebetet, um Hilfe gefleht. Und was tut der Herr? Er rettet die unschuldige Frau, lässt ihr Gerechtigkeit wiederfahren. Und der sündigen Frau vergibt er.“
Der Papst schloss seine Predigt mit folgenden Worten:
„Der Herr gibt den Heuchlern Zeit zur Buße, den Korrupten aber verzeiht er nicht. Die Korruption hat den Betroffenen sogar die Fähigkeit genommen, sich zu schämen. Den Frauen antwortet der Herr. Susanna befreit er, und der anderen sagt er: ,Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!´, und er lässt sie gehen, vor den Augen der Menschen. Im ersten Fall loben die Menschen den Herrn, im zweiten Fall lernen sie etwas. Jeder von uns hat seine eigenen Geschichten, seine eigenen Sünden. Man muss Gott dankbar sein, wenn man seine Sünden erkennt, denn wenn man sie nicht erkennt, heißt das, dass man korrupt ist. Wir blicken auf den Herrn, der Gerechtigkeit übt und so barmherzig ist. Schämen wir uns, Sünder zu sein, und danken wir Gott, dass wir nicht korrupt sind.“
(vatican news)
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