Frühmesse: Papst betet für an Coronavirus gestorbene Mediziner
Mario Galgano - Vatikanstadt
Ganz Italien war vor wenigen Tagen geschockt vom Tod des 47jährigen Ambulanzfahrers Diego. Er war unermüdlich im Einsatz, hat Corona-Patienten ins Krankenhaus gebracht, wurde schließlich selbst infiziert und starb an den Folgen des Virus. Menschen wie ihm widmete Papst Franziskus zu Beginn der Morgenmesse in Santa Marta folgende Worte:
„Wir beten heute für die Toten, für alle Menschen, die durch das Virus ihr Leben verloren haben. In besonderer Weise möchte ich, dass wir für die in diesen Tagen verstorbenen Mitarbeiter im Gesundheitswesen beten, die ihr Leben im Dienst an den Kranken gegeben haben.“
In seiner Predigt kommentierte Franziskus die Tageslesungen:
„Das Thema der beiden Lesungen heute ist das Gesetz, das Gott seinem Volk gibt. Jesus wollte es zur höchsten Vollkommenheit bringen. Es gibt eine Sache, die die Aufmerksamkeit auf die Art und Weise lenkt, wie Gott das Gesetz gibt. Mose fragt, welche große Nation Götter habe, die ihr so nah sind, wie Gott uns nahe ist. Der Herr gibt seinem Volk das Gesetz mit einer Haltung der Nähe. Er ist kein Diktator, er ist Nähe. Der Gott, der mit seinem Volk geht, ist nahe.“
Das Gesetz, das Gott den Menschen gibt
Im Mittelpunkt der Lesungen stünde das Gesetz, das Gott den Menschen gibt, so Franziskus. Der Herr wolle den Menschen führen, und es gebe eine klare Weise, wie er das tue. Gott begleite sein Volk mit einer Nähe, die väterlich sei. „Das ist der nahe Gott“, so der Papst in seiner Predigt.
„Die erste Antwort des Menschen hingegen ist die Haltung der Nicht-Nähe, wir entfernen uns von Gott. Er kommt näher, und wir bewegen uns von ihm fort. Die zweite menschliche Haltung zur Nähe Gottes ist es, den Bruder zu töten. Zwei Haltungen, die der Nähe Gottes entgegen stehen. Nähe bringt immer auch Schwäche mit sich. Gott erniedrigt sich selbst, um mit uns zu sein. Der nahe Gott spricht zu uns in Demut.“
Das Bild Gottes aus der Wüste, aus dem Buch Deuteronomium (Dtn 4, 1.5-9), sei nicht das eines Gottes, der die Prophezeiung einfach nur geschrieben hinterlasse und dann wegginge. Nein, er übergebe die Gesetze, in Stein gemeißelt, dem Mose und bleibe da, zeige seine Nähe, so Franziskus.
„Denken wir zum Beispiel an die Nähe Jesu zu den verängstigten Emmaus-Jüngern. Er nähert sich ihnen nach und nach, macht ihnen die Botschaft des Lebens verständlich. Und er bittet auch uns, einander nah zu sein. In diesem Moment der Krise, den wir wegen der Pandemie erleben, müssen auch wir diese Nähe zeigen.“
Sünder verstecken sich vor Gott
Adam und Eva hätten sich vor Gott versteckt, weil sie sich schämten, da sie gesündigt hatten. Wer sündigt, der verstecke sich, führte der Papst weiter aus. Die Sünde bewirke, dass wir uns verstecken, keine Nähe mehr zulassen. Der Mensch wolle selbst über seine Beziehungen bestimmen, und das führe bis zum Mord am eigenen Bruder und der Leugnung der Tat, dem Sich-vor-Gott-Verstecken. In einer Zeit, wie der heutigen mit der Corona-Pandemie müsse der Mensch anders sein, und sich vor allem anders verhalten, gab der Papst zu bedenken und erklärte, wie sich dies konkret umsetzen lässt:
„Die Nähe unter uns kann mit dem Gebet und mit der konkreten Hilfe geschehen. Wir müssen einander nah sein, denn unser Gott ist nah, er ist der Gott der Nähe. Und deshalb sind wir auch nicht allein. Wir sind einander nahe, denn das Erbe, das wir vom Herrn erhalten haben, ist die Nähe. Bitten wir den Herrn um die Gnade, einander nah zu sein.“
(vatican news)
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