Frühmesse: Entdecken wir wieder die Zugehörigkeit an das Volk Gottes
Mario Galgano – Vatikanstadt
Papst Franziskus begann die Messfeier mit einem Hinweis. Er habe einen Brief von einer Gruppe von Künstlern erhalten, die sich bei ihm für das Gebet bedankten, das er am Montag der vergangenen Woche für sie gesprochen hatte. „Ich möchte den Herrn bitten, sie zu segnen, denn die Künstler machen einem begreiflich, was Schönheit ist, und ohne das Schöne kann das Evangelium nicht verstanden werden: Lasst uns noch einmal für die Künstler beten.“ Das sagte der Papst bei der Eröffnung der Morgenmesse in Santa Marta.
In seiner Predigt ging der Papst, ausgehend von den Tageslesungen, auf die Bedeutung des Volkes Gottes ein. Da ist zunächst die Erste Lesungen aus der Apostelgeschichte (Apg 13, 13-25), in der Paulus über den Glauben spricht:
„Deshalb beginnt Paulus, als er darum gebeten wird, die Motive für den Glauben an Jesus Christus zu erklären, nicht mit Jesus: Er beginnt mit der Historie. Das Christentum ist mehr als nur eine Lehre, es ist eine Geschichte, die diese Lehre trägt, die die Verheißung Gottes ist, der Bund Gottes, von Gott auserwählt zu sein. Das Christentum ist nicht nur eine Ethik.“
Mehr als nur einer Vision von Ethik
Das Christsein berge zwar moralische Prinzipien, doch man sei nicht einfach aufgrund einer ethischen Vision Christ, fügte der Papst an. Es sei noch mehr. Auch sei das Christentum keine Elite von Menschen, die für die Wahrheit ausgewählt wurden.
„Dieses Gefühl, eine Elite zu sein, das sich dann in der Kirche fortsetzt, wenn man sagt: ,Ich gehöre zu dieser Institution, zu dieser Bewegung, die besser ist als deine', nein, das Christentum ist nicht das. Das Christentum ist die Zugehörigkeit zu einem Volk, das von Gott frei gewählt wurde, und wenn wir dieses Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem Volk nicht haben, werden wir ideologische Christen sein.“
Deshalb sei es die Aufgabe der Gläubigen, das Gedächtnis eines Volkes zu sein, die jene Geschichte des Volkes Gottes bis zur Ankunft Jesu Christi gemeinsam teilt. Zu diesem Volk gehörten Heilige, Sünder „und viele einfache Menschen, die gut waren, die Tugenden und Sünden hatten, einfach alle“, so der Papst.
Der wahre Christ
„Die berühmte Menge, die Jesus folgte, die den Sinn dafür hatte, zu einem Volk zu gehören. Ein selbsternannter Christ, der diesen Sinn nicht hat, ist kein wahrer Christ, er ist es nur ein bisschen und fühlt sich ohne das Volk gerechtfertigt. Es geht also um diese beiden Dinge: zu einem Volk gehören, die Erinnerung an das Volk Gottes haben.“
„Wenn mich jemand fragen würde“ - so schloss der Papst seine Predigt - „was die gefährlichste Abweichung der Christen heute sei, dann würde ich ohne Zweifel sagen, dass es die fehlende Erinnerung an die Zugehörigkeit zu einem Volk ist. Wenn diese fehlt, dann verfallen wir in Dogmatismus. Dann spielen nur noch Moralismen, ethische Anwandlungen und elitäre Bewegungen eine Rolle, weil das Volk fehlt. Wir sind ein Volk aus Sündern, weil wir das alle sind, aber das sich in der Regel nicht irrt, das den Sinn dafür hat, ein auserwähltes Volk zu sein, das hinter einem Versprechen hergeht und das ein Bündnis geschlossen hat, auch wenn es dieses vielleicht nicht respektiert, aber es weiß darum.“
(vatican news)
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