Papst: Friedensstifter müssen sich selbst einbringen
Christine Seuss - Vatikanstadt
Das „wachsame Warten“ auf die Ankunft des Herrn sei einer der roten Fäden, die sich durch das Evangelium zögen, führte der Papst seine Überlegungen ein. Jesus selbst habe seine Jünger dazu aufgefordert, stets wachsam zu bleiben, ähnlich den Dienern, die in der Nacht hinter der Tür auf die Rückkehr ihres Herrn warteten (vgl. Lk 12, 35-38.40).
„Diese Welt erfordert unsere Verantwortung, und wir nehmen sie zur Gänze und mit Liebe auf uns,“ so Franziskus. „Jesus will, dass unser Dasein arbeitsam sei, dass wir in unserer Wachsamkeit niemals nachlassen, um mit Dankbarkeit und Staunen jeden Tag anzunehmen, der uns von Gott geschenkt wird.“ Jeder Tag, so betonte der Papst, müsse aufs Neue von den Christen mit „guten Taten“ gefüllt werden. Nichts sei sicherer als die Wiederkunft des Herrn, auf die die Christen stets gefasst sein müssten und die Fest und Freude bringen werde.
Der Christ wisse darum, dass jeder Tag, möge er auch noch so monoton oder schmerzlich sein, seinen Sinn habe und „ein Geheimnis der Gnade verberge, fuhr der Papst fort. „Nichts geschieht umsonst, und keine Situation, in der ein Christ sich findet, ist vollständig unempfänglich für die Liebe. Keine Nacht ist so lang, dass sie die Freude der Morgenröte vergessen macht. Und je dunkler die Nacht, desto näher ist die Morgenröte,“ brachte Franziskus es auf den Punkt. Denn auch wenn der Rest der Welt gegen alle Hoffnung anrede, so wisse der Christ doch darum, dass am Ende der Tage die Ankunft des barmherzigen Jesus stehe und könne somit der Versuchung widerstehen, sein Leben als verfehlt anzusehen.
„Und denken wir daran, dass Gott sich nicht selbst verleugnet. Niemals. Gott enttäuscht nie,” , betonte Franziskus, denn sein Heilsplan sei ein klar umrissenes Projekt. Aus diesem Grund dürfe ein Christ dem Weltgeschehen nicht mit Pessimismus oder Gleichgültigkeit gegenüber stehen, als wäre die Geschichte „ein Zug, der außer Kontrolle geraten ist,“ verbildlichte der Papst seine Überlegungen.
Wer Hoffnung für die Welt habe, sei niemals eine unterwürfige Person, vielmehr habe Jesus selbst uns dazu aufgefordert, ihn zu erwarten, ohne die Hände in den Schoß zu legen. „Es gibt keinen Friedensstifter, der am Ende nicht seinen eigenen Frieden hingegeben hat, indem er die Probleme der anderen auf sich genommen hat. Ein solcher ist kein Friedensstifter: das ist ein Faulpelz, ein Bequemer. Denn der Christ geht Risiken ein, hat den Mut, etwas zu riskieren, um das Gute zu bringen, das Gute, das Jesus uns geschenkt hat, das er uns wie einen Schatz übergeben hat.“
Vor der Generalaudienz hatte Papst Franziskus in der Synodenaula im Vatikan Priester aus China getroffen. Mit den etwa 30 Geistlichen der Kongregation Discipulorum Domini unterhielt sich der Papst ab 9 Uhr hinter verschlossenen Türen, bevor er sich zu seiner gewohnten Runde über den Petersplatz aufmachte.
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