Papst an Sozialwissenschaftler: Vom Druck der Lobbys befreien!
Mario Galgano – Vatikanstadt
Er traf im Vatikan die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften zu einer Audienz. Ziel und Zweck dieser Akademie sei es, so der Papst, die katholische Soziallehre in der heutigen Welt zu überprüfen.
„Die Ungleichheiten und die Ausbeutung sind kein Schicksalsschlag oder eine Konstante der Geschichte. Sie sind kein Schicksalsschlag, weil sie von den Verhalten der Individuen abhängig sind und auch von den Wirtschaftsregeln, die sich eine Gesellschaft gibt. Wenn es darum geht, nur auf den Profit zu setzen, wird eine Demokratie zwangsläufig zu einer Plutokratie, in der nur Ungleichheiten wachsen und auch die Ausbeutung des Planeten.“
Das führe auch zur sozialen Ausgrenzung, fuhr Franziskus fort und rief dazu auf, auf „offene, engagierte und geschwisterliche Menschen“ zu setzen.
Das Recht des Einzelnen mit dem Gemeinwohl in Einklang bringen
„Da muss man sich vom Druck der öffentlichen und privaten Lobbys befreien, die nur Einzelinteressen verteidigen. Auch muss jegliche Form ,spiritueller Faulheit' überwunden werden. Stattdessen bedarf es einer Politik, die sich wirklich auf den Dienst an den Menschen richtet, sich für das Allgemeinwohl einsetzt und die Natur respektiert.“
Die Grundwerte wie Demokratie, Gerechtigkeit oder Freiheit seien wichtiger als jegliche „Tugend der Effizienz“. Hier setzte Franziskus einen Seitenhieb gegen die „Regeln der freien Markwirtschaft“, die Geld und Profit über den Menschen stellen.
„Ein Staat kann sich nicht als einziger und exklusiver Statthalter des Allgemeinwohls verstehen, wenn er gleichzeitig Teile der Gesellschaft ausschließt... Das ist ein klarer Verstoß gegen jenes Subsidiaritätsprinzip, in dem die Solidarität untereinander geregelt ist und das ein Grundpfeiler der katholischen Soziallehre ist. Hier besteht die Herausforderung darin, wie das Recht des Einzelnen mit dem Allgemeinwohl in Einklang gebracht werden kann.“
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