Libanon: Patriarch berät sich mit dem Papst
Angedacht sei den Angaben zufolge eine Ausreise Hariris nach Frankreich und ein dort erfolgender offizieller Rücktritt. Die für den christlich-islamischen Dialog überaus bedeutsame Kurzvisite von Kardinal Rai in Saudi-Arabien am Montag und Dienstag war von den Vorgängen rund um die „Flucht“ des libanesischen Ministerpräsidenten Hariri nach Riad überlagert. Kardinal Rai flog im Anschluss an den Besuch direkt nach Rom. Er wollte im Gespräch mit Papst Franziskus und führenden Mitarbeitern der römischen Kurie für den christlich-islamischen Dialog bedeutsame Informationen darlegen.
Im maronitischen Patriarchat wurde bedauert, dass die Saudi-Arabien-Visite des Kardinals in der Öffentlichkeit ausschließlich in der Perspektive des angekündigten Rücktritts Hariris wahrgenommen wurde. Hariri, dessen Clan massiv im „großen Geschäft“ des Öllandes engagiert ist und der deshalb oft in Riad ist, hatte von dort aus seinen Rücktritt erklärt. Der Patriarch betonte seinerseits ausdrücklich, er sei nach Saudi-Arabien gekommen, um „über Prinzipien, nicht über Tagespolitik“ zu reden. Der Kardinal-Patriarch zeigte sich bei einem Journalistengespräch in Riad überzeugt von den Rücktrittsgründen Hariris. Dieser hatte erklärte, er fürchte um sein Leben, wobei er eine Bedrohung durch die massiv mit russischen Waffen aufgerüstete schiitische Hisbollah-Miliz andeutete.
(kap 16.11.2017 mg)
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