Papst betet um „Antikörper“ für Rom
Dass die Stadtverwaltung von Rom kein Geld mehr in der Kasse hat und der „degrado“ (ital., Niedergang) um sich greift, wird jedem klar, der mal einen Tag lang über das löchrige römische Pflaster gelaufen und dabei überquellenden Müllcontainern ausgewichen ist. Die Ewige Stadt ist nicht (mehr) die „Grande Bellezza“, die das Kino verspricht, und das weiß auch Papst Franziskus. Schon seit Jahren betet er bei Terminen in der römischen Innenstadt darum, dass es für Rom wieder aufwärts geht – auch an diesem Freitag.
An der Mariensäule im Zentrum, nicht weit von der Spanischen Treppe, legte der Papst einen Kranz nieder. Das tun die Päpste schon seit Jahrzehnten regelmäßig am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens. Das entsprechende Dogma ist von Papst Pius IX. 1854 feierlich formuliert worden, und drei Jahre später (also vor genau 160 Jahren) erstand diese Mariensäule.
Kranzniederlegung an der Mariensäule
Franziskus betete mit den Anwesenden – unter anderem Bürgermeisterin Virginia Raggi von der Protestpartei M5S – die Lauretanische Litanei; dann sprach er ein Gebet an Maria, und darin zeichnete er wieder einmal ein Porträt Roms, auch mit seinen Schattenseiten.
„Unbefleckte Mutter, wir wollen dir danken für die ständige Sorge, mit der du unseren Weg begleitest – den Weg derer, die jeden Tag, oft mühsam, Rom durchqueren, um zur Arbeit zu gehen. Den Weg der Kranken, der alten Menschen, der Armen, der vielen Einwanderer, die vor Krieg und Hunger hierher geflohen sind… O Mutter, hilf dieser Stadt, Antikörper zu entwickeln gegen einige Viren unserer Zeit!“
Sich nicht abfinden mit dem Niedergang
Und der Papst ließ es sich auch nicht nehmen, mehrere dieser Viren aufzuzählen: „Die Gleichgültigkeit, die sagt: Das geht mich nichts an. Das schlechte Benehmen, das sich keinen Deut um das Gemeinwohl schert. Den Konformismus. Die Scheinheiligkeit, andere anzuklagen für Dinge, die wir selbst auch tun. Das sich-Abfinden mit dem Niedergang der Umwelt und des Ethos. Die Ausbeutung so vieler Männer und Frauen.“
Franziskus betete darum, dass die Römer „Antikörper“ entwickeln, „die vom Evangelium herkommen“. Und er schloss auch – typisch für ihn – einen ganz konkreten Vorschlag an: Jeder Römer solle doch wenigstens einmal am Tag einen kurzen Abschnitt der Heiligen Schrift lesen; das werde dann „wie ein guter Samen“ Frucht in seinem Leben bringen.
„Danke, o Mutter, denn du hörst uns immer! Segne die Kirche, die in Rom ist; segne diese Stadt und die ganze Welt!,“ so die abschließenden Worte des Papstes.
Vor seinem Besuch an der Mariensäule hatte der Papst noch einen Abstecher in die Basilika Santa Maria Maggiore gemacht, wo er an der Ikone Salus Populi Romana verweilte.
(rv 08.12.2017 sk)
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