Papst tauft 34 Kinder: Den Glauben übermittelt man nur im Dialekt der Familie
Christine Seuss - Vatikanstadt
Wie es mittlerweile Tradition auch im Pontifikat von Papst Franziskus ist, tauft der Papst jeweils am Fest der Taufe des Herrn, das die Kirche am ersten Sonntag nach der Epiphanie begeht, Kinder von Vatikanangestellten, die im Lauf des vergangenen Jahres geboren worden sind. Die Predigt hielt der Papst frei – auch, um den familiären Charakter, den er dieser besonderen Zeremonie von Anfang an geben wollte, nochmals zu unterstreichen.
In seinen Worten an die Eltern betonte der Papst die Bedeutung, die ihnen dabei zukomme, den neu getauften Kindern den Glauben zu übermitteln. Die Taufe, so der Papst, sei dabei nur der erste Schritt. „Doch wir benötigen den Heiligen Geist, um den Glauben zu vermitteln, allein können wir das nicht. Den Glauben vermitteln zu können, ist eine Gnade des Heiligen Geistes […], und deshalb bringt ihr eure Kinder hierher, damit sie den Heiligen Geist empfangen, die Dreifaltigkeit – den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist - die in ihrem Herzen wohnen wird.“
Den Eltern hingegen wolle er nur eines mit auf den Weg geben, das ihre ureigene Aufgabe sei: „Die Glaubensvermittlung kann nur im Dialekt geschehen, in der ureigenen Sprache von Mama und Papa, von Großvater und Großmutter. Dann erst werden die Katechisten kommen und diese erste Vermittlung weiter entwickeln, mit Ideen, Erklärungen, aber vergesst dies nicht: das macht man im Dialekt, und wenn die Eltern daheim nicht diese Sprache der Liebe sprechen, ist die Vermittlung nicht einfach, dann kann man sie nicht leisten.“
Auch die Kinder hätten ihre ureigene Sprache, fügte der Papst mit Blick auf das - in diesem Moment verstummte - Gequäke der kleinen Gäste in der Sixtinischen Kapelle an. „Und Jesus“, so Franziskus, „rät uns, wie sie zu sein, wie sie zu sprechen. [...] Die Sprache der Eltern, die die Liebe ist, um den Glauben zu vermitteln, und die Sprache der Kinder, die von den Eltern aufgenommen werden muss, um im Glauben zu wachsen.“
Er werde nun mit der Zeremonie fortfahren, schloss der Papst seine Predigt. Sollten sich einige Kinder beschweren, dann sei dies nur, weil es ihnen heiß oder ungemütlich sei – und, sollte das Heulkonzert aus Hunger begonnen werden, so sollten die Mütter keine Scheu zeigen, die Kinder zu stillen, so die alljährliche Aufforderung des Papstes, die in der Sixtinischen Kapelle, unter den Fresken des Michelangelo und im Angesicht des Jüngsten Gerichts, ein ganz besonderes Gewicht bekommt.
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.