Chile: Auch während Papstbesuch Anschläge auf Kirchen
Sicherheitskräfte fanden am Tatort verbrannte chilenische und vatikanische Fahnen vor. Bereits zuvor hatte es in Chile seit der Vorwoche fünf weitere Anschläge gegen Kirchen gegeben, vor allem in der Unruheprovinz La Araucania. Bei den letzten beiden Attentaten handelte es sich laut Bericht des Nachrichtenportals „24Horas“ vom Dienstag um zwei Kapellen, die bis auf die Grundmauern niederbrannten. Ein Sprecher der Feuerwehr erklärte, wegen der massiven Zerstörung sei es schwierig, Beweismaterial für die Brandursache zu ermitteln. Auffällig sei allerdings, dass beide Kapellen fast zeitgleich brannten.
Zu den wiederholten Brandanschlägen auf kirchliche Einrichtungen bekannten sich radikale Angehörige der Minderheit der Mapuche. Die indigene Gruppe „Weichan Auka Mapu“ begründete ihr Vorgehen damit, dass Kirchenvertreter mitverantwortlich für Repressionen gegen die Mapuche seien. Staatspräsidentin Michelle Bachelet hatte sich erst vor wenigen Wochen für das historische Unrecht entschuldigt, das den Mapuche in der jüngsten Geschichte widerfahren sei, und zu einem Dialog eingeladen.
Auch Kleinbauern in der Krise
Im Blick auf die Mapuche sagte der aus Tirol stammende und in Südchile tätige emeritierte Bischof von Villarrica, Sixtus Parzinger, im „Kathpress“-Gespräch am Montag, die Ureinwohner hätten zwar vor 100 Jahren ihr Land verloren, doch heute gehe es auch vielen dort angekommenen Kleinbauern nicht besser: „Sie sind ohne Chancen.“ Die Regierung habe aber zuletzt viel für die Schulbildung der Marginalisierten getan, so der Kapuziner-Missionsbischof.
In den Medien Chiles gebe es starkes Interesse am „Argentinien-Faktor“ bei dem Besuch, berichtete Parzinger. So werde etwa über die Ablehnung Präsident Mauricio Macris durch den Papst geschrieben. Das Verhältnis des früheren Erzbischofs von Buenos Aires zum damaligen Gouverneur der Stadt und jetzigen Präsidenten soll extrem schlecht gewesen sein, weshalb der Papst einem Heimatbesuch ausweiche.
(kna/kap – mg)
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