Papstreise nach Peru: „Mitten im Leid reicht Gott uns seine Hand“
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Papst Franziskus kam, um die Fischer und ihre Familien zu trösten: sie hätten die leidvollen Konsequenzen des Klimaphänomens zu spüren bekommen, viele Familien könnten ihre Häuser bis heute noch nicht wiederaufbauen: „Auch deswegen wollte ich hier sein und mit euch beten“, so der Papst. Er rief die leidgeprüften Menschen dazu auf, sich mit Jesus zu vereinen: „Wir haben keinen Gott, dem unsere Gefühle und Leiden fremd sind, um Gegenteil, mitten im Leid reicht er uns seine Hand.“
So zeige sich, dass gerade die erschütternden Ereignisse und das Leid „unseren Geist und unsere Grundeinstellung auf die Probe stellen: Dann wird uns nämlich bewusst, wie wichtig es ist, nicht allein, sondern vereint und erfüllt zu sein in dieser Gemeinschaft, die eine Frucht des Heiligen Geistes ist.“
Man müsse das Leben mit „jenem Öl füllen, das es uns ermöglicht, unsere Lampen anzuzünden und den Weg zu erkennen“, sagte der Papst mit Blick auf die Jungfrauen im Evangelium, denen beim Warten das Öl für die Lampen ausgegangen war. „Ich weiß, dass in jenem dunklen Moment, als euch der ,Niño‘ traf, diese Gegend sich in Bewegung setzte und das nötige Öl hatte, so dass ihr einander wahrhaft brüderlich beistehen konntet. Das war das Öl der Solidarität, der Großzügigkeit, das euch in Gang gebracht hat, so dass ihr dem Herrn in unzähligen konkreten Gesten der Hilfeleistung entgegengegangen seid.“
Die Seele einer Gemeinschaft werde „daran gemessen, inwieweit sie in der Lage ist, in schwierigen und widrigen Momenten zusammenzustehen, um die Hoffnung lebendig zu halten“, fuhr der Papst fort. „Welch schöne Frage, die uns der Herr einmal wird stellen können: Wie viele Tränen hast du heute getrocknet?“
Neben dem Klimaphänomen benannte der Papst freilich auch soziale Unwetter, die Peru heimsuchten: Das „organisierte Verbrechen mit seinen Auftragsmorden und der Unsicherheit, die es hervorruft“, der Mangel an Bildungs- und Arbeitsplätzen besonders für junge Menschen und das Fehlen sicherer Unterkünfte und befestigter Straßen. In solchen Fällen brauche es dieselbe Solidarität wie nach dem Durchzug von „El Nino“ – und es brauche Hoffnung. „Die Peruaner haben in diesem Augenblick ihrer Geschichte ein Recht darauf, sich nicht die Hoffnung stehlen zu lassen!"
Franziskus lud deshalb die Menschen des lateinamerikanischen Landes dazu ein, aus dem Evangelium Kraft für ihr Leben zu schöpfen. „In Jesus haben wir die Kraft des Heiligen Geistes, damit wir das, was uns schadet, was uns den Geist austrocknet und was noch schlimmer ist, die Hoffnung raubt, nicht einfach als normal akzeptieren. In Jesus haben wir den Geist, der uns in der Einheit bewahrt, damit wir einander beistehen und all dem widerstehen können, was uns das beste unserer Familien nehmen möchte.“
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.