Die Delegationsmitglieder des IOK bereiten sich auf die Winterspiele in Südkorea vor Die Delegationsmitglieder des IOK bereiten sich auf die Winterspiele in Südkorea vor 

Papst grüßt Olympiateams und ruft zum Frieden auf

Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwoch die Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang gewürdigt. Für den Seelsorger der österreichischen Olympia-Mannschaft handelt es sich bei den Spielen um ein Treffen, der die Kulturen verbindet.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Franziskus hofft, dass die Olympischen Winterspiele „ein Fest der Freude“ werden. Zum Ende der wöchentlichen Generalaudienz sagte er, dass die Spiele auch ein „Fest des Sports“ seien und richtete einen besonderen Gruß an die teilnehmenden Teams aus 92 Ländern. Es müsse „jegliche Initiative zur Förderung von Frieden und Begegnung zwischen den Völkern“ unterstützt werden“, unterstrich der Papst und erneuerte seinen Friedensaufruf.

Es sei erfreulich, dass die verfeindeten Länder Nord- und Südkorea für die Zeit der Spiele eine Waffenruhe vereinbart hätten. Auch würdigte der Papst, dass die Koreaner „unter einer Flagge in einem gemeinsamen Team“ antreten würden. Dies mache Hoffnung, „auf eine Welt, in der sich Konflikte friedlich im Gespräch lösen lassen und in gegenseitigem Respekt, wie es uns der Sport lehrt“, so der Papst.

Ethik und Moral seien wichtige Elemente der Olympischen Spiele. Das sagt im Gespräch mit Vatican News der Seelsorger der österreichischen Olympia-Mannschaft, Pater Johannes Paul Chavanne. Der Zisterzienser vom Stift Heiligenkreuz betreut seit 2014 Österreichs Sportlerinnen und Sportler seelsorglich und drückt „selbstverständlich“ den Athleten aus der Alpenrepublik die Daumen, wie er uns erklärte.

 

„Sportler sind auch Menschen wie du und ich“

 

„Wir hoffen sehr, dass es schöne und spannende Spiele werden. Und ich hoffe natürlich als Österreicher, dass wir viele sportliche Erfolge und natürlich auch Medaillen für unsere Athleten gewinnen. Ich hoffe aber auch, dass ich als Seelsorger auch einen guten Dienst erweisen kann. Das bedeutet, ein unaufdringliches, aber klares Zeugnis für Jesus abgeben kann und den Menschen aus der Perspektive des Glaubens heraus nahe sein und ihnen helfen kann.“

Die Organisatoren haben im Olympia-Dorf auch eine Infrastruktur für die Seelsorger aufgebaut, da für viele Athleten der Glaube eine Rolle spielt. Denn auch die Sportler seien Menschen „wie du und ich“, die auf der Suche nach Gott seien, erläutert Pater Chavanne. Dazu gehöre auch die ethische Dimension und die Frage nach „fairen Spielen“, sprich: kein Doping und andere unfaire Mittel.

„Das gilt für alle Bereiche des Lebens. Man braucht immer einen ethischen Maßstab, wie auch immer man das eigene Leben gestaltet. Was man auch immer tut, wird man immer geprägt sein, von seinen Wertehaltungen und seiner Herzensbildung. Das gilt für die Wirtschaft genauso wie für die Politik und natürlich auch für den Sport. Für einen Christen ist klar, da gilt das Gebot von ,Du sollst nicht lügen´ und damit ist alles gesagt, was mit Doping in Zusammenhang steht.“

Einfache Regeln für eine Tätigkeit, die seit Jahrzehnten immer mehr auch zu einer „Geldmaschine“ geworden ist - gerade da spielt die moralische Frage eine Rolle. Pater Chavanne:

„Das ist eine Sache, die praktisch miteinander verwoben ist, denn auch die Sportler müssen ja von etwas leben und müssen die Möglichkeit haben, ihren Sport auszuüben. Insofern gehört zum Sport immer auch dies dazu. Faktum ist natürlich auch, dass an Großveranstaltungen einige viel verdienen, die mit Sport vielleicht gar nichts zu tun haben. Eine endgültige Antwort auf diese Frage wird es wohl nie geben, aber ich glaube, dass diese Frage mit dem Geld muss man sich durchaus stellen.“

Weniger kommerziell und vergleichsweise familiär wird es wohl im zweiten Teil der Spiele zugehen: bei den Paraolympischen Spielen, die im Anschluss an die Winterspiele ebenfalls in Südkorea stattfinden werden. Auch da wird Pater Chavanne dabei sein und den Sportlern als Seelsorger zur Seite stehen.

 

Auch Vatikan-Delegation bei Eröffnungsfeier

 

Die 23. Olympischen Winterspiele werden an diesem Freitag in Pyeongchang eröffnet. Zwar wird der Vatikan keine Skimannschaft am Start haben, doch wird eine Delegation den Heiligen Stuhl bei der Eröffnungsfeier den Vatikan vertreten. Vor wenigen Wochen erhielt der Vatikan auch die Einladung vom Olympischen Komitee, an der diesjährigen Generalversammlung als Gast teilzunehmen.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Vatikan-Delegation zu den Olympischen Spielen reist, so war eine Vertretung aus Rom bei den Spielen in Rio de Janeiro vor zwei Jahren dabei. Auch gibt es Gemeinschaftsarbeiten zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Internationalen Olympischen Komitee, etwa im Bereich des Jugendsports.

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07. Februar 2018, 14:30