Papst: „In Gott ist kein Platz für Hass und Rache"
Anne Preckel – Vatikanstadt
Aufgabe der Religionen sei es, Frieden und Dialog zu fördern, erinnerte der Papst in seiner Ansprache vor den Konferenzteilnehmern im Vatikan. Das Forum „Tackling violence committed in the name of religion“ (Gewalt entgegentreten, die im Namen von Religion begangen wird) tagt seit Mittwoch in Rom, um über Vorgehensweisen gegen religiösen Fanatismus zu sprechen.
Papst Franziskus: „Gewalt ist Verneinung jeder authentischen Religiosität. Wir sind gehalten, die Verletzungen der Menschenwürde und der Menschenrechte zu brandmarken und die Versuche aufzudecken, jede Form von Hass im Namen der Religion zu rechtfertigen, und sie als götzendienerische Verfälschung Gottes zu verurteilen“, zitierte er aus seiner Rede bei der Al Azhar-Friedenskonferenz in Kairo vom vergangenen April.
Gewalt im Namen der Religion zu propagieren und anzuwenden, diskreditiere die Religion selbst, führte Franziskus aus. Gerade der „wahrhaft religiöse Mensch“, „der weiß, dass Gott nur Güte, Liebe, Mitleid ist und dass in ihm kein Platz sein kann für Hass, Groll und Rache“, müsste ein solches Verhalten verurteilen, um den Sinn der Religion nicht zu verfremden. Papst Franziskus: „Der religiöse Mensch weiß, dass es eine der größten Gotteslästerungen ist, Gott den Garanten der eigenen Sünden und Verbrechen zu nennen und ihn anzurufen, den Mord, das Massaker, die Versklavung, die Ausbeutung in all ihren Formen, die Unterdrückung und die Verfolgung von Menschen und ganzen Völkern zu rechtfertigen.“
Religionszugehörigkeit meint nicht mehr Würde oder Rechte
Weiter wandte sich Papst Franziskus gegen Überlegenheitsgefühle im Kontext von Religiosität: „Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion gibt ihren Anhängern nicht mehr Würde oder zusätzliche Rechte“, erinnerte er – „genau wie die Nicht-Zugehörigkeit zu einer Religion Würde oder Rechte weder nimmt noch sie mindert“.
An alle religiösen Verantwortungsträger wandte sich Franziskus mit dem Appell, entschieden für den Schutz der Menschenwürde einzutreten und Missbräuche der Religion anzuklagen: „Jeder religiöse Führer ist dazu gerufen, jedweden Versuch der Manipulation Gottes zu Zwecken, die nichts mit Gott und seiner Herrlichkeit zu tun haben, zu entlarven.“
Religion, Politik und Zivilgesellschaft gemeinsam in der Pflicht
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