Franziskus und die Kurie: Fasten-Exerzitien in Ariccia
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
In diesem Zeitraum setzt der Papst alle offiziellen Termine aus, darunter auch die Frühmessen in der Casa Santa Marta des Vatikans und die Generalaudienz, die sonst normalerweise immer mittwochs stattfindet.
Leiter der Besinnungstage ist der portugiesische Priester und Dichter Jose Tolentino de Mendonca; er hat ihnen den Titel „Lobrede auf den Durst“ gegeben. Auf dem Programm stehen in diesen Tagen jeweils eine morgendliche Messe sowie zwei Meditationsimpulse – einer am Vormittag, ein zweiter am Nachmittag. Den Tag beschließen stets Vesper und Anbetung. Am Freitag gibt es nach dem Frühgottesdienst eine Meditationseinheit, dann geht es am Vormittag zurück in den Vatikan.
Gott bettelt nach dem Menschen
Die erste Meditation am Sonntagabend ging von der Samariterin am Jakobsbrunnen aus. Jesus spreche mit dieser von Juden eigentlich verachteten Frau auf überraschende Weise; so wie an sie, wende er sich auch an uns, um zu sagen: „Gib mir, was du hast. Öffne dein Herz und gib mir, was du bist.“ Die Szene am Jakobsbrunnen zeige, dass nicht nur der Mensch „nach Gott bettelt“, sondern auch umgekehrt: „Gott bettelt nach dem Menschen!“
Tolentino ist Vizedirektor der katholischen Universität von Lissabon und Mitglied des Päpstlichen Kulturrates. Zudem ist der Theologe als Dichter tätig; 2014 vertrat er sein Land offiziell bei dem von der Unesco veranstalteten Welttag der Poesie.
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