Generalaudienz: „Die Wurzeln zu Jesus nicht abschneiden“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Franziskus wirkte wie von Frühlings-Gefühlen umgetrieben: „Einen schönen Frühling!“ wünschte er den Pilgern und Besuchern als erstes.
„Was passiert im Frühling? Da blühen die Pflanzen und Bäume. Ich werde Ihnen jetzt ein paar Fragen stellen: Wenn Pflanzen krank sind, blühen sie dann? Nein. Oder wenn sie keinen Regen bzw. kein Wasser bekommen – blühen sie dann? Nein. Und ohne Wurzeln? Auch nicht. Ohne Wurzeln kann man nicht blühen. Und das ist eine Botschaft: Das christliche Leben muss blühen, in Werken der Nächstenliebe nämlich – aber wenn du keine Wurzeln hast, kannst du nicht blühen… Und die Wurzel ist Jesus.“
Wer nicht mit Jesus, der Wurzel, verbunden sei, der könne keine Frucht bringen, so Franziskus. Und wer sein christliches Leben nicht gieße, und zwar durch das Gebet und die Sakramente, für den gelte dasselbe. „Ich wünsche euch, dass dieser Frühling und dieses Osterfest für euch blühend sein werden! Blühend an guten Werken, an Tugenden, am Gutes-Tun. In meinem Land (Argentinien) gibt es einen sehr schönen Vers: Was am Baum blüht, kommt von dem, was unterirdisch ist. Schneidet nie die Wurzeln zu Jesus ab!“
Sakramentale Kommunion
Normalerweise spricht der Papst bei den Katechesen seiner Generalaudienz in diesen Wochen über das Thema Heilige Messe, und darauf kam er nach seinem Exkurs über den Frühling und das Blühen denn auch an diesem Mittwoch zu sprechen. Franziskus beschäftigte sich mit dem Thema Kommunion. „Sakramentale Kommunion – nicht die geistliche, die kannst du zu Hause vornehmen, wenn du sagst: Jesus, ich würde dich gerne geistlich bei mir empfangen… Nein, die sakramentale Kommunion, mit dem Leib und dem Blut Christi.“
Kommunion bedeute Vereinigung mit Jesus; in der Heiligen Messe ernährten wir uns von Christus, der sich uns „im Wort und im Altarssakrament“ gebe, „damit wir Ihm gleichförmig werden“.
Vor dem Kommunionempfang sollten wir, so riet der Papst, eine Gewissenserforschung halten. „Da sehen wir einerseits die Distanz, die uns von der Heiligkeit Christi trennt. Und auf der anderen Seite bekennen wir im Glauben, dass sein Blut vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Uns allen ist in der Taufe vergeben worden; uns allen wird jedes Mal vergeben, wenn wir zur Beichte gehen. Vergesst nicht: Jesus vergibt immer! Jesus wird nicht müde zu vergeben. Wir sind es, die es müde werden, um Vergebung zu bitten.“
Genau dasselbe hatte Franziskus vor fünf Jahren, bei seinem ersten Angelusgebet nach seiner Wahl zum Papst, am Petersplatz gesagt. Es gehört zu den Leitmotiven seines Pontifikats.
„Im Gedanken an den rettenden Wert dieses Blutes Jesu rief der heilige Ambrosius aus: Ich sündige immer, also brauche ich auch immer die Medizin! Im selben Glauben richten auch wir unseren Blick auf das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt, und sagen: Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach – aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Das sagen wir in jeder Messfeier.“
Prozession zum Altar
Zum Kommunionempfang bilden die Gläubigen immer eine Prozession zum Altar hin, darauf kam der Papst nun zu sprechen. Eigentlich sei es ja genau umgekehrt: Christus komme uns entgegen, um uns zu begegnen. Kommunion sei echte Begegnung mit Christus.
„Jedes Mal, wenn wir zur Kommunion gehen, werden wir Jesus ähnlicher – verwandeln wir uns noch mehr in Jesus. So wie Brot und Wein in Leib und Blut des Herrn verwandelt werden, so verwandeln wir uns, wenn wir sie glaubend empfangen, immer mehr in eine lebende Eucharistie. Dem Priester, der „Leib Christi“ sagt, antwortest du mit einem Amen – das heißt, du anerkennst die Gnade und die Verpflichtung, zum Leib Christi zu werden. Denn wenn du die Kommunion empfängst, wirst du zum Leib Christi. Das ist schön – das ist sehr schön…“
Das sei das „Wunder“ der Kommunion: „Wir werden, was wir empfangen!“ Mit einem Nebensatz brach Franziskus eine Lanze für die Kommunion unter beiderlei Gestalten; „das Zeichen des eucharistischen Gastmahls“ drücke sich darin „vollständiger“ aus, selbst wenn die Kirche lehre, dass man auch unter einer einzigen Gestalt Christus ganz empfange.
In der Frage Mund- oder Hand-Kommunion (einem typischen Streitpunkt unter eher traditionell tickenden Katholiken) ließ der Papst keine Präferenz erkennen. „Mit würdiger Haltung, stehend oder kniend, in den Mund oder, wo es erlaubt ist, auf die Hand, empfangen wir die konsekrierte Hostie und beten dann in stiller Danksagung den Herrn an. Verlängern wir diesen Moment der Stille ein bisschen – es hilft uns so sehr, mit Jesus in unserem Herzen zu sprechen…“
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