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Papst an Nachwuchs-Diplomaten: „Seid konstruktiv“

Konstruktiv, geistlich und priesterlich: so muss nach Ansicht von Papst Franziskus päpstliche Diplomatie gestaltet sein. Außerdem könne kein junger Priester von sich aus den Weg in den päpstlichen diplomatischen Dienst einschlagen, dazu brauche es „einen Ruf der Kirche“, stellte der Papst klar.

Franziskus besuchte am Donnerstagabend die päpstliche Diplomatenakademie in Rom und sprach im Austausch mit den 35 jungen Priestern aus 19 Ländern, die dort ihre Ausbildung erhalten, über die Merkmale des diplomatischen Dienstes im Auftrag der Päpste.

 

Diplomaten des Papstes: Konstruktiv, geistlich, priesterlich

 

Konstruktiv zu wirken bedeute für einen Repräsentanten des Heiligen Stuhles in einem fremden Land, immer im Geist des Dialogs zu arbeiten, der Vermittlung, der Begegnung und „der Öffnung in jeder konstruktiven Richtung“. Die geistliche Dimension lässt sich den Worten des Papstes zufolge mit einer „Diplomatie auf Knien“, umschreiben, sie findet ihre Nahrung im Gebet. Die dritte Dimension des päpstlichen Diplomaten sei die priesterliche: „Die päpstlichen Repräsentanten sind vor allem dazu gerufen, Priester zu sein, die eine diplomatische Ausbildung erhalten, um dann einen vollkommen pastoralen Dienst in der Kirche zu übernehmen und die Versöhnung und die Einheit zu fördern“, sagte Franziskus einem Bericht der Vatikanzeitung „L`Osservatore Romano“ zufolge. Der Eintritt in die päpstliche Diplomatenakademie entspringe von daher „nicht einem persönlichen Wunsch“ des jeweiligen Kandidaten, sondern einem Ruf der Kirche, betonte der Papst. 

Franziskus arbeitete im Gespräch mit den Nachwuchs-Diplomaten den Geist dieses „besonderen Amtes“ heraus. Es gehe darum, den jeweiligen Ortskirchen „mit Demut und Großzügigkeit“ beim Wachsen zu helfen, ihre Reichtümer wertzuschätzen und sie in Schwierigkeiten zu begleiten, mit dem bevorzugten Mittel des Dialogs „und ohne die Furcht, auch den Weg des Kreuzes einzuschlagen“.

 

Nachwuchs-Diplomaten fragten Papst nach dem Thema Missbrauch

 

Die jungen Priester befragten Franziskus unter anderem auch über das heikle Thema Missbrauch in der Kirche, informierte der „Osservatore“. Das Thema hatte in der Ausbildung der künftigen Botschafter, Nuntien genannt, bisher eine untergeordnete Rolle gespielt, bis in den letzten Jahren zwei Fälle von Missbrauch durch päpstliche Diplomaten ans Licht kamen. Zudem fühlte Papst Franziskus sich im Fall Chile durch seinen eigenen diplomatischen Dienst offenbar schlecht informiert.

Der Papst betete die Vesper mit den Alumnen, dem Akademiepräsident Bischof Giampiero Gloder und den Ordensfrauen, die in der Diplomatenakademie den Haushalt führen. Nach dem Austausch mit den jungen Priestern blieb er noch zum Abendessen, ehe er nach ein paar Erinnerungsfotos in den Vatikan zurückkehrte.

(or - gs)

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04. Mai 2018, 17:07