Franziskus: Gläubige sollen sich gegen Mafia einsetzen
Mario Galgano - Vatikanstadt
In Italien ist die berühmte Ansprache von Johannes Paul II. nach wie vor sehr präsent und wird immer wieder im Fernsehen gezeigt. Bis heute ist es beeindruckend, mit welchem Einsatz und Stimme sich der damalige Pontifex gegen die Organisierte Kriminalität geäußert hatte. Genau 25 Jahre danach erinnert Franziskus an die „prophetische Schmährede“ und den „Appell an die Mafiosi zur Umkehr“ seines Vorgängers.
Franziskus, der selbst des Öfteren das Übel der Mafia angesprochen hat, wendet sich in der von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichneten Botschaft an alle Priester und Gläubigen Siziliens und ermutigt sie, nach dem Beispiel des seligen Don Pino Puglisi und all derer zu handeln, „die wie er bezeugt haben, dass man die Gespinste des Bösen mit der täglichen, demütigen und mutigen Ausübung des Evangeliums“ bekämpfe, insbesondere bei der Ausbildung der jungen Menschen.
Don Pino Puglisi, der als „Anti-Mafia-Prediger“ galt und vor allem junge Menschen dem Kreislauf der Gewalt und Kriminalität entziehen wollte, war an seinem 56. Geburtstag im Jahr 1993 durch die Mafia getötet worden. 2013 wurde er in Palermo seliggesprochen, beim darauffolgenden Angelusgebet hatte Franziskus den Glaubenszeugen ausführlich gewürdigt.
Gedenken an den Besuch des Papstes in Agrigent
Die Mittelmeerinsel gedenkt in diesen Tagen mit verschiedenen Veranstaltungen an den Besuch des polnischen Pontifex vom 9. Mai 1993. Damals stand ganz Italien unter Schock, nachdem ein Jahr vor dem Papstbesuch in Agrigent der italienische Staatsanwalt und „Mafia-Jäger“ Giovanni Falcone brutal von der Mafia getötet wurde. In seiner Ansprache in Agrigent geißelte Johannes Paul II. die Mafia als unmenschlich und als Verstoß gegen das Evangelium. Den Verbreitern dieser „Kultur des Todes“ drohte er in einer ungewöhnlich emotionalen Rede mit dem Gericht Gottes.
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