Die drei großen P des Papstes
Stefan von Kempis - Vatikanstadt
Erstes P: „Preghiera“, das Gebet. „Gebet bedeutet immer, zurückzugehen zum ursprünglichen Ruf. Auch wenn es ein Bittgebet ist: Es bedeutet immer, zurückzukehren zu dem, der mich gerufen hat… Zurückzukehren zu dem, der mir in die Augen gesehen und mir gesagt hat: Komm. Lass alles zurück und folge mir… - Aber ich würde gerne ein paar Sachen behalten… - Nein, komm. Lass alles. Komm. – Und die Freude, in diesem Moment das Viele oder Wenige fallenzulassen, das wir hatten.“
Das Gebet lasse einen Gott geweihten Menschen „diese Luft atmen, diesen Ruf erneuern“. „Ohne diese Luft können wir keine guten Ordensleute sein. Gute Menschen, gute Christen vielleicht, die sich engagieren – aber die Weihe musst du ständig im Gebet, in der Begegnung mit dem Herrn erneuern.“
Zweites P: „povertà“, Armut. „Sie ist eine Mutter, sagt der heilige Ignatius. Interessant: Nicht die Keuschheit, die Armut ist Mutter. Ohne Armut keine Fruchtbarkeit im Gott geweihten Leben. Sie ist eine Mauer: Sie schützt dich. Vor dem Geist der Weltlichkeit vor allem. Wir wissen ja, dass der Teufel durch die Taschen zu uns kommt – wir alle wissen das… Über die Armut lässt sich nicht verhandeln. Ohne Armut werden wir nie gut unterscheiden können, was in der Welt vor sich geht. Ohne den Geist der Armut.“
Es gebe „drei Stufen“, die Ordensleute in die Weltlichkeit stürzen ließen, so der Papst: das Geld, die Eitelkeit und der Stolz. Und er gab seinen Zuhörern „eine Hausaufgabe“ auf: Sie sollten einmal überprüfen, wie es denn um ihre Armut bestellt sei.
Drittes P: „pazienza“, die Geduld. „Aber Padre, was hat denn die Geduld mit all dem hier zu tun? – Sehr viel. Auch wenn wir normalerweise nicht viel von der Geduld sprechen. Schauen wir auf Jesus: Er hatte Geduld. Das war es, was ihn bis ans Ende seines Lebens gelangen ließ… Geduld fängt mit den kleinen Dingen im Gemeinschaftsleben an – etwas aushalten, lächeln statt schimpfen. Und sie geht bis zur Aufopferung des eigenen Lebens.“
In Geduld sollten Gott geweihte Menschen auch „die Leiden der Welt“ auf sich nehmen, sagte Papst Franziskus. Sie sei auch die richtige Einstellung, um dem Berufungsmangel entgegenzutreten: „Geduld statt Jammern.“
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