Papst an Pfingsten: Heiliger Geist verändert Herzen und die Welt

Der Heilige Geist erneuert unsere Herzen und die Welt, wo er weht, gibt es keinen Stillstand und wir werden wahrhaft frei. Bei seiner Predigt an diesem Pfingstsonntag meditierte Papst Franziskus über die Wirkung des Heiligen Geistes, der immer wieder für Erneuerung und Frische sorgt. Auch bei dieser Gelegenheit versäumte der Papst es nicht, um Frieden im konfliktgebeutelten Gaza zu beten.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Zum Nachhören

Ausgehend von der Liturgie des Tages betonte der Papst, dass der Heilige Geist „die göttliche Kraft“ sei, „die die Welt verwandelt“. „Der Geist ist die Ruhe in der Unrast; der Trost in Leid und Tod; und so bitten wir ihn: ,Was befleckt ist, wasche rein, Dürrem gieße Leben ein, heile du, wo Krankheit quält´. Er begibt sich in Situationen hinein und verwandelt sie; er verwandelt die Herzen und verändert das Zeitgeschehen.“

„Der Geist befreit die von der Angst versiegelten Seelen“

Die Verwandlung der Herzen werde angesichts der Veränderung der Jünger deutlich, die zunächst ängstlich waren und hinter verschlossenen Türen saßen, doch nach dem Empfangen des Heiligen Geistes Zeugnis für Jesus ablegten, wie Johannes beschreibt. „Der Geist befreit die von der Angst versiegelten Seelen,“ bekräftigte Franziskus. „Er überwindet Widerstände. Diejenigen, die sich mit dem Mittelmäßigen begnügen, konfrontiert er mit einem Überschwang an Gaben. Er weitet die engen Herzen. Er drängt diejenigen zum Dienst, die es sich bequem gemacht haben. Er bringt die zum Gehen, die meinen, sie seien am Ziel angekommen. Er lässt diejenigen träumen, die von Lauheit befallen sind. Darin also besteht die Verwandlung der Herzen.“

Wahre Veränderung sei nicht von dieser Welt, betonte der Papst mit Blick auf Seelenfänger, die das Blaue vom Himmel versprechen. Denn die wahre Revolution sei nicht die Veränderung des Lebens um uns herum, sondern die Veränderung des Herzens, die uns „im Inneren frei“ mache, um die Probleme mit frischem Mut anzugehen. „Der Geist hält das Herz jung. Früher oder später vergeht die Jugendzeit trotz aller Versuche, sie zu verlängern; der Geist hingegen ist es, der das einzig ungesunde Altern, nämlich das innere, verhindert. Wie macht er das? Indem er das Herz erneuert und dem sündigen Herzen Vergebung zuteilwerden lässt.“

„Der Geist verändere die Herzen und die Verhältnisse und bringe Frieden ins Heilige Land“

Wir alle bräuchten dieses kräftige „Stärkungsmittel“, insbesondere, wenn wir unter der Last des Lebens und unseren eigenen Schwächen litten, betonte der Papst. Doch die Wirkung dieser göttlichen Kraft gehe weit über unser eigenes Ich hinaus, erläuterte er. Denn „außer den Herzen“ verändere der Geist auch „das Zeitgeschehen“. Dies verdeutliche die Apostelgeschichte in verschiedenen Episoden – ein Buch übrigens, das es „wirklich zu entdecken“ gelte, betonte Franziskus.

„Er eröffnet neue Wege, wie in der Begebenheit mit dem Diakon Philippus. Der Geist führt ihn auf eine verlassene Straße zwischen Jerusalem und Gaza – Was für einen traurigen Klang dieser Name heute hat! Der Geist verändere die Herzen und die Verhältnisse und bringe Frieden ins Heilige Land –. Auf diesem Weg predigt Philippus dem äthiopischen Beamten und tauft ihn; dann führt ihn der Geist nach Aschdot und nach Cäsarea: immer in neue Situationen, damit er Gottes Botschaft verbreite.“

Man müsse jedoch offen sein für die „Verwehungen“, die der Heilige Geist mit sich bringe, betonte Franziskus. Denn wenn man sich in der „häuslichen Idylle“ verschanze und „Schutz vor dem Wind des Geistes“ suche, wende man sich auch von den heilsamen Möglichkeiten des Heiligen Geistes ab, der unkontrollierbar sei und ein beständiges „Wiederaufleben“ bewirke. Dies sei ähnlich mit der Geburt eines Kindes, das den Zeitplan durcheinander bringe und einem den Schlaf raube, erläuterte der Papst. Im Gegenzug schenke es jedoch eine Freude, „die das Leben erneuert, die ihm Antrieb verleiht und es in der Liebe weit macht“, so  Franziskus.

„Der Geist bringt ein ,Aroma´ von Kindheit in die Kirche“

„Ja, der Geist bringt ein ,Aroma´ von Kindheit in die Kirche. Er bewirkt ein beständiges Wiederaufleben. Er frischt die Liebe des Anfangs wieder auf. Der Geist erinnert die Kirche daran, dass sie trotz ihrer jahrhundertealten Geschichte immer eine zwanzigjährige ist, die junge Braut, in die der Herr hoffnungslos verliebt ist.“

Der Heilige Geist habe die Eigenschaft, sowohl nach innen als auch nach außen zu wirken, bekräftigte Franziskus einmal mehr. Denn während er im Inneren zu Einheit und Frieden führe, dränge er gleichzeitig dazu, auf die Mitmenschen zuzugehen, vom Zentrum des Ich an „jede menschliche Peripherie“. „Wer nach dem Geist lebt, steht in dieser geistlichen Spannung: er steht gleichzeitig in Beziehung zu Gott und zur Welt,“ schloss der Papst seine Überlegungen mit der Bitte:

„Erfasse die Kirche und treibe sie bis zu den Enden der Erde, damit sie von dir getragen, nichts Anderes bringe als dich“

 

„Heiliger Geist, Gottes heftiger Sturm, erfasse uns. Wehe in unseren Herzen und lass uns die Zärtlichkeit des Vaters atmen. Erfasse die Kirche und treibe sie bis zu den Enden der Erde, damit sie von dir getragen, nichts Anderes bringe als dich. Hauche der Welt die sanfte Frühlingswärme des Friedens und die frische Erquickung der Hoffnung ein. Komm, Heiliger Geist, verwandle unser Inneres und erneuere das Antlitz der Erde. Amen.“
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

20. Mai 2018, 10:55