Angelus: „Ist mein Glaube freudig – oder flach?“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Fragen wir uns: Wie ist mein Glaube? Ist es ein freudiger Glaube – oder ein immer gleicher, flacher Glaube? Habe ich einen Sinn für das Staunen, wenn ich die Werke des Herrn sehe oder wenn ich etwas aus dem Leben eines Heiligen höre – fühle ich die Gnade tief in mir, oder bewegt sich überhaupt nichts in meinem Herzen?“
Fragen über Fragen. Der Papst rief seine Zuhörer auf der Piazza auch dazu auf, sich zu prüfen, ob sie etwas von „den Tröstungen des Heiligen Geistes“ wahrnehmen oder ob sie demgegenüber „verschlossen“ sind.
Bin ich offen für die Überraschungen Gottes?
„Fragen wir uns, jeder Einzelne, in einer Gewissenserforschung: Ist mein Glaube offen für die Überraschungen Gottes? Denn Gott ist ja der Gott der Überraschungen. Habe ich in meiner Seele das Staunen und die Dankbarkeit gespürt, die die Anwesenheit Gottes auslösen? Denken wir nach über diese Worte, die Zustände des Glaubens sind: Freude, Sinn für Staunen, Sinn für Überraschung, und Dankbarkeit.“
In seiner kurzen Rede vor dem Angelusgebet äußerte sich Franziskus zum Fest der Geburt Johannes des Täufers an diesem Sonntag. Elisabet, die Mutter des Täufers, wird schwanger, obwohl sie schon in hohem Alter ist – ein „Signal“ für das Wirken Gottes, so der Papst.
Gott hängt nicht ab von unserer Logik
„Gott hängt nicht ab von unserer Logik und unseren begrenzten menschlichen Fähigkeiten. Man muss lernen, angesichts des Geheimnisses Gottes zu vertrauen und zu schweigen; in Demut und Stille sein Werk zu betrachten – es offenbart sich in der Geschichte und übersteigt häufig unser Vorstellungsvermögen.“
Auch im Evangelium dieses Sonntags (Lk 1) entdeckt der Papst diese drei Gefühle: „Staunen, Überraschung, Dankbarkeit“. „Maria helfe uns dabei zu verstehen, dass sich in jedem menschlichen Wesen der Abdruck Gottes findet, der Quelle des Lebens. Sie lasse uns immer mehr bewusst werden, dass bei jeder Zeugung eines Kindes die Eltern Mitarbeiter Gottes sind! Jede Familie wird dadurch zu einem Heiligtum des Lebens; und jede Geburt eines Kindes weckt Freude, Staunen, Dankbarkeit.“
Mit dabei auf dem Petersplatz waren an diesem Sonntag auch Pilger aus Hannover und Osnabrück – sie wurden vom Papst eigens begrüßt.
(vatican news)
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