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Papst empfängt Astronauten im Vatikan

Houston, wir haben einen Ehren-Astronauten: Papst Franziskus hat an diesem Samstag sechs Raumfahrer im Vatikan empfangen – und wurde von ihnen scherzhaft zum Astronauten honoris causa ernannt.

Am 26. Oktober des letzten Jahres hatte sich der Papst per Live-Schaltung mit dem damaligen Team auf der internationalen Raumstation, der ISS, unterhalten. Und dieses Team war jetzt bei ihm im Vatikan zu Besuch.

Die Verletzlichkeit unseres Planeten

 

„Es war ein sehr schöner Dialog – ein bisschen die Fortsetzung des Gesprächs, das wir vom Weltraum aus mit ihm geführt hatten“, erzählt uns Paolo Nespoli, der Italiener des Teams. „Wir haben über die Verletzlichkeit dieses Planeten gesprochen, über Träume, die in Erfüllung gehen. Es gab auch scherzhafte Momente – wir haben ihm zum Beispiel einen Astronauten-Anzug geschenkt, blau, aber mit einem weißen Überwurf und mit der Schrift ‚Papst Franziskus‘, und darüber Engelsflügel anstelle der Flügel, die unser Astronautensymbol sind.“

Der Deutsche Alexander Gerst war bei der Audienz nicht dabei: Er ist vor ein paar Tagen erst zur ISS gestartet, als erster deutscher Kommandant der Raumstation.

Man fühlt sich auf einmal als Erdling

 

„In den Weltraum zu fliegen und die Erde von dort oben aus zu sehen – das ist eine Erfahrung, die einen verändert. Im Weltraum fühlt man sich auf einmal als Erdling – auf einmal wird einem die Schönheit, aber auch die Verletzlichkeit der Erde bewusst, und dass sie unser Zuhause ist. Man sieht da diesen Globus im Gleichgewicht, als ob er von einem Moment auf den anderen zur Seite fallen könnte…“

Zum Nachhören

25 Minuten lang hatte Papst Franziskus im Oktober letzten Jahres mit den „Mietern“ auf der ISS gesprochen, hatte ihnen Fragen gestellt. Franziskus war nicht der erste Papst, der solche Weltraumdialoge führte, auch Benedikt XVI. hatte 2011 auf der ISS angerufen und mit den damals zwölf Astronauten geredet. Als 1969 die Besatzung von „Apollo 11“ auf dem Mond landete, schickte auch Paul VI., der das Ereignis von der päpstlichen Sternwarte in Castel Gandolfo aus verfolgt hatte, eine Gratulation per Funkspruch.

„Eigentlich müsste der Papst in den Weltraum fliegen...“

„Dieser Blick von oben auf die Erde, den müsste jeder haben können; eigentlich müsste auch der Papst, müssten auch Philosophen und Schriftsteller eine Raumfahrt unternehmen. Es würde mich interessieren, was der Papst im Orbit so denken würde… Wer einmal im Weltraum war, wer also einmal zum Außerirdischen auf Zeit geworden ist, der ist danach ein besserer Mensch und Erdenbewohner.“

Ein besserer Mensch – aber nicht unbedingt ein Theologe oder jemand, der jetzt Bescheid wüsste über die großen, letzten Fragen der Menschheit.

Der Weltraum gibt dir keine Antwort

 

„Der Weltraum gibt dir keine Antwort. Es ist nicht so, als ob man da hinflöge und dann verstünde, ob es Gott gibt oder nicht. Der Weltraum erweitert höchstens deine Überzeugungen und das, woran du glaubst. Vor allem sieht man von da oben, dass die Erde nur ein bisschen Erde ist. Wenn wir sie verwüsten und unwirtlich machen, dann werden wir verschwinden – die Erde wird’s weiter geben. Und Grenzen – politische, geographische Grenzen – sieht man praktisch nicht von da oben. Da versteht man ganz neu, dass wir zusammenarbeiten müssen, weil wir alle in der gleichen, kleinen Pfanne sitzen.“

Die einzige Grenze, die man von da oben wahrnehme – und zwar sehr deutlich –, sei die Atmosphäre, die die Erde vom Rest des Universums trennt, so Nespoli. „Das Universum ist völlig schwarz, man sieht die Leere. Diese kleine, delikate Grenze müssen wir zu pflegen versuchen.“

(vatican news)
 

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09. Juni 2018, 10:30