Fliegende Pressekonferenz: „Habe viel Glauben in Irland gefunden"
Auch wenn es im „laufenden Heilungsprozess" Entwicklungen weg von der Kirche gebe, bleibe der Glauben der irischen Bevölkerung fest, sagte der Papst am Ende der sieben Fragen, die die Journalisten ihm stellten.
Auf die Frage nach Anschuldigungen gegen ihn, die ein früherer Nuntius in den USA in einem am Sonntag online verbreiteten Schreiben erhob, wollte Franziskus nicht antworten. Erzbischof Carlo Maria Viganò hatte dem Papst vorgeworfen, er habe den US-amerikanischen Kardinal Theodore McCarrick geschützt, obwohl er, Franziskus, von dessen anstößigem Verhalten gegenüber Seminaristen und jungen Priestern gewusst habe. Der Papst lud die Reporter ein, ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. „Ich sage es aufrichtig: Lesen Sie es sorgfältig und entscheiden Sie selbst. Ich werde kein Wort darüber verlieren. Ich denke, das Dokument spricht für sich selbst.”
Bischöfe vor Gericht: Jeweils eine Jury
Zur Frage eines vatikanischen Sondergerichts für Bischöfe, gegen die ein Missbrauchs- oder Vertuschungsverdacht besteht, sagte der Papst, es habe sich gezeigt, dass Ad-hoc-Jurien in solchen Fällen effizienter seien. Franziskus selbst hatte im Motu Proprio „Come una madre amorevole" die Einrichtung eines Sondergerichts vorgesehen. Man arbeite derzeit mit je einer Jury pro Fall und habe gute Erfahrungen damit gemacht, „viele Bischöfe” seien bereits verurteilt worden, zuletzt der Erzbischof von Guam, der allerdings Berufung einlegte.
Was kann jeder einzelne Gläubige tun?
Franziskus wurde auch gefragt, was „das Volk Gottes" angesichts des Missbrauchs durch Priester tun kann und soll. „Wenn man etwas sieht, muss man sofort sprechen”, empfahl der Papst. „Oft sind es die Eltern, die den Missbrauch eines Priesters vertuschen, weil sie dem Sohn oder der Tochter nicht glauben". Andererseits kritisierte er aber auch die Arbeit bestimmter Medien, die regelrechte Schauprozesse betreiben. „Ihre Arbeit ist heikel", sagte Franziskus den Journalisten; sie müssten die Dinge benennen, „aber immer mit der gesetzlichen Unschuldsvermutung und nicht mit der Schuldvermutung".
Und noch eine heikle Frage wurde dem Papst gestellt: Was würde Franziskus zu einem Vater sagen, dessen Kinder gestanden haben, homosexuell zu sein? „Ich würde ihm sagen: Beten, nicht verurteilen, reden, verstehen, Platz machen für den Sohn oder die Tochter", denn „ignorieren ist ein Mangel" an Vaterschaft und Mutterschaft, so der Papst.
(Vatican News – gs)
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