Papst in Estland: „Technologischer Fortschritt ja, aber…“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Ihr Volk musste in verschiedenen Perioden der Geschichte harte Zeiten voll Leiden und Sorgen ertragen“, so der Papst. „Es musste um Freiheit und Unabhängigkeit kämpfen, die immer wieder in Frage gestellt oder bedroht wurden. Dennoch hat in den letzten etwas mehr als 25 Jahren – seit dem vollen Eintritt in die Völkerfamilie – die estnische Gesellschaft Riesenschritte gemacht.“
Obwohl das Land so klein sei, stehe es doch in Sachen menschliche Entwicklung und Innovation auf einem der ersten Plätze. Auch sein demokratisches Niveau sei ausgesprochen hoch. „In Anbetracht Ihrer Vergangenheit und Ihrer Gegenwart finden wir viele Gründe, hoffnungsfroh in die Zukunft zu blicken gegenüber den neuen Herausforderungen, die sie bringt.“
Doch auch eine Mahnung gab Franziskus den Esten bei seinem Auftritt vor dem Präsidentenpalast mit auf den Weg: Sie sollten bei ihrem Bemühen, zur technologischen Avantgarde zu gehören, das Netz der menschlichen Beziehungen nicht vernachlässigen.
Letzter Tag der Papstreise durch das Baltikum
„Alles ‚Vertrauen‘ in den technologischen Fortschritt als einzigen möglichen Weg der Entwicklung zu setzen kann bewirken, dass die Fähigkeit verloren geht, zwischenmenschliche, generationen- und kulturübergreifende Bindungen zu schaffen.“
Die katholische Kirche in Estland sei zwar nur „eine kleine Gemeinschaft“, so der Papst. „Doch möchte sie sehr gerne zur Fruchtbarkeit dieses Landes beitragen.“
Estland ist die letzte Station der viertägigen Reise von Papst Franziskus durch die baltischen Staaten. Anlass ist ihre Unabhängigkeitserklärung vor hundert Jahren.
(vatican news)
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