Franziskus  bei der Generalaudienz Franziskus bei der Generalaudienz  

Papst bei Generalaudienz: „Gott liebt das Leben“

Ein Hohelied auf das menschliche Leben hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch angestimmt. Bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz sprach er über den Satz „Du sollst nicht töten“, das fünfte der Zehn Gebote Gottes vom Sinai.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Gott sei ein Freund des menschlichen Lebens, so Franziskus; jedes Menschenleben habe seinen Wert und seine Würde.

„Wir sind (in unseren Mittwochsbetrachtungen, Anm.) im zweiten Teil der Zehn Gebote angelangt, in dem es um die Beziehungen zum Nächsten geht. Und dieses Gebot mit seiner klaren, kategorischen Formulierung schützt wie eine Mauer den grundlegenden Wert in den menschlichen Beziehungen. Was dieser grundlegende Wert ist? Es ist der Wert des Lebens. Darum also: Du sollst nicht töten!“

Nein zur Abtreibung: „Das ist wie Auftragsmord“

Man könnte sagen, so Franziskus, dass alles Böse in der Welt aus der „Missachtung des Lebens“ herrühre. „Das Leben wird durch Kriege angegriffen, durch Ausbeutung – darüber lesen wir ja ständig in den Zeitungen –, durch Spekulation, durch die Wegwerfkultur, durch alle Systeme, die die menschliche Existenz Opportunitätskriterien unterwerfen, während eine skandalös hohe Zahl an Menschen unter menschenunwürdigen Bedingungen lebt. Das ist Missachtung des Lebens, also in gewisser Hinsicht: töten.“

Eine „in sich widersprüchliche Denkweise“ erlaube sogar Abtreibungen „im Namen des Schutzes anderer Rechte“, fuhr Franziskus fort. „Aber wie kann denn ein Akt, der unschuldiges und wehrloses Leben in seinem Entstehen unterdrückt, therapeutisch, vernünftig oder auch nur menschlich sein? Ich frage euch: Ist es gerecht, ein menschliches Leben zu beenden, um ein Problem zu lösen? Oder ist es gerecht, einen Killer auf jemanden anzusetzen, um ein Problem zu lösen? Das geht nicht! Man darf kein menschliches Leben beenden, auch kein kleines, um ein Problem zu lösen. Das ist so, als ob man einen Killer bezahlen würde, um ein Problem zu lösen…“

Zum Nachhören

Das sagt man so: die Schwangerschaft unterbrechen...

Woher „das alles“ komme, die Gewalt und die Verachtung des Lebens?, fragte der Papst – und gab sich selbst die Antwort: „Aus der Angst.“ „Das Aufnehmen des anderen ist tatsächlich eine Herausforderung an den Individualismus. Denken wir zum Beispiel daran, wenn sich herausstellt, dass ein werdendes Leben behindert, auch schwer behindert sein wird. In diesen dramatischen Fällen brauchen die Eltern echte Nähe, echte Solidarität, um der Realität ins Auge zu sehen und die verständlichen Ängste zu überwinden. Stattdessen hören sie oft eilige Ratschläge, die Schwangerschaft zu unterbrechen. Das sagt man so: die Schwangerschaft unterbrechen. Aber das bedeutet, jemanden direkt um die Ecke zu bringen…“

Menschen sind keine Probleme, sondern Geschenke Gottes

Alle Menschen, auch behinderte Kinder oder alte, auf Hilfe angewiesene Menschen, seien „nicht Probleme“, sondern in Wirklichkeit „Geschenke Gottes, die mich aus dem Egoismus herausziehen und mich in der Liebe wachsen lassen“. Es seien „die Götzen dieser Welt“, nämlich Geld, Macht und Erfolg, die uns dazu verführten, „das Leben zurückzuweisen“. „Aber das sind die falschen Parameter, um das Leben zu beurteilen. Was ist das einzig richtige Maß? Es ist die Liebe: die Liebe, mit der Gott uns liebt! Die Liebe, mit der Gott das Leben liebt – das ist das Maß. Die Liebe, mit der Gott j e d e s menschliche Leben liebt!“

Der „positive Sinn“ des Satzes „Du sollst nicht töten“ laute: Gott liebt das Leben. „In jedem kranken Kind, in jedem schwachen, älteren Menschen, in jedem verzweifelten Migranten, in jedem verletzlichen und bedrohten Leben sucht Christus nach uns – er sucht unser Herz, um uns die Freude der Liebe zu erschließen.“

Das Leben der anderen, das eigene Leben nicht verachten

Und Franziskus holte zu einem Appell aus. „Wir müssen allen Männern und Frauen auf der Welt sagen: Verachtet nicht das Leben! Das Leben der anderen, aber auch das eigene Leben – denn auch dafür gilt das Gebot ‚Du sollst nicht töten‘. Den jungen Leuten sollen wir sagen: Achte dein Leben nicht gering! Hör auf damit, das Werk Gottes zurückzuweisen! Du bist ein Werk Gottes! Unterschätz dich nicht, achte dich nicht gering durch Abhängigkeiten, die dich ruinieren und in den Tod treiben werden!“

(vatican news)
 

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10. Oktober 2018, 10:49