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Papst Franziskus an junge Jesuiten: Wer nicht wächst, verdirbt!

Am Montag waren rund 60 Mitglieder des römischen Kollegs der Jesuiten beim Papst. Ihnen legte der Papst die Bedeutung einer guten Ausbildung und der Gewissenserforschung ans Herz.

Mario Galgano und Emanuela Campanile – Vatikanstadt

Auf Gott fußen, wachsen und reifen: Diese drei Verben waren der rote Faden in der Ansprache von Papst Franziskus an die Gemeinschaft des Internationalen Kollegs Jesu in Rom. Er empfing die Gruppe am Montagmittag im vatikanischen Saal des Konsistoriums. In Erinnerung an die Geschichte des Kollegs, das 1968 von Jesuitenpater Pedro Arrupe, Generaloberer von 1965 bis 1983, gegründet wurde, und an die Sendung der Jesuiten, definierte der Papst die Gemeinschaft in Rom als „eine Bildungsstätte, die die Welt nach Rom und Rom in die Welt bringt“.

Auch sei die Einrichtung dazu da, die Jesuiten in das Herz der Kirche und die Kirche in das Herz der Ordensgemeinschaft zu führen, fügte Franziskus an. Man solle niemals vergessen zu wachsen, sonst riskiere man zu verwelken, unterstrich er vor seinen Ordensbrüdern. Es gebe jedoch kein Wachstum ohne Krisen, deshalb müsse man keine Angst vor Krisen haben. Die geistige Weltlichkeit aber sei das größte Übel, erläuterte er weiter,  das „Schlimmste überhaupt, was uns passieren kann, wie Pater de Lubac immer sagte“, zitierte der Papst den berühmten Jesuitenpater und Theologen. Das sei im Übrigen die größte Gefahr in Gegenwart, denn die geistige Weltlichkeit führe schnurstracks zum Klerikalismus.

Gott spricht durch Gefühle und Gedanken

„Der Geist Gottes spricht frei zu jedem von uns und zwar durch Gefühle und Gedanken; er kann nicht in eingeschlossen werden, sondern muss mit dem Herzen empfangen werden, auf dem Weg, von freien Menschen, nicht von Dienern. Ich wünsche euch, dass ihr freie Menschen seid, die, vereint in Vielfalt, jeden Tag darum kämpfen, die größte Freiheit zu erringen: die ihrer selbst.“

Freiheit und Gehorsam gehörten zum Wesenszug der Jesuiten. Er empfahl den Mitgliedern des Kollegs, auf kreative Weise mit Gott umzugehen.

„Ich habe einmal zu einer Gruppe von Jesuiten gesagt, die sie sich darauf vorbereiten Vorgesetzte zu werden, dass der Ordensgeneral der Hirte einer ,Krötenherde´ sei, denn die Freiheit des Jesuiten führt zu vielen Initiativen und der arme Ordensobere muss von einer Seite zur anderen springen, um allen Initiativen nachzugehen. Nicht mit demütigen Schafen, sondern mit Kröten eine Einheit zu bilden! Und das ist wahr, es ist wichtig, sich daran zu erinnern. Aber wo ist die Garantie für diese Verbindung mit dem Oberen, für diese Einheit? Das geschieht in der Gewissenserforschung. Bitte, hört damit niemals auf, denn das ist es, was dem Oberen die Möglichkeit gibt, die ,Krötenherde´ im Zaum zu halten, sie in Harmonie zu bringen, weil er euch kennt und weil er selbst morgen vor euch Rechenschaft ablegen wird, weil wir alle Brüder sind, die sich gut kennen. Freiheit, Gehorsam, Verantwortlichkeit des Gewissens als Methode: Das ist der Weg!“

(vatican news)

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Eindrücke von der Audienz im Vatikan
03. Dezember 2018, 14:12