Historische Tonaufnahmen: Papst Paul VI. in Betlehem

Vier Päpste haben in der Neuzeit Betlehem besucht, den Geburtsort Jesu Christi. Darum greifen wir in dieser Adventszeit in unser Tonarchiv und holen die historischen Aufnahmen dieser Papstbesuche heraus. Den Auftakt unserer Radio-Akademie macht Paul VI. mit seiner Visite von 1964.

6. Januar 1964: Wohl zum ersten Mal seit Petrus besucht ein Papst Betlehem. Es ist Paul VI., der erst ein halbes Jahr im Amt ist. Er reist drei Tage lang durch das Heilige Land, um für das in Rom zusammengetretene Zweite Vatikanische Konzil zu beten. Mit der (sehr kurzfristig angekündigten) Visite hat die Ära der um den Globus pilgernden Päpste begonnen; 1.400 Sonderkorrespondenten und Fotografen aus dem Ausland begleiten Papst Montini zu den Heiligen Stätten.

Jerusalem, Nazareth, Jordan, Berg Tabor, der See Genesaret – und jetzt Betlehem. Der Ort, an dem vor 2.000 Jahren der Erlöser der Welt in einer Futterkrippe lag, gehört 1964 noch zu Jordanien; er ist die letzte Station der historischen Reise.

Flammender Friedensappell

Schon um sechs Uhr in der Frühe feiert Paul VI. die Heilige Messe in der Geburtskirche Jesu. Auf Latein. Die Messe ist sehr kurz; die Aufnahme, die wir in unseren Archiven davon haben, dauert keine elf Minuten. Der Papst trägt selbst das Evangelium vor: Es ist der Bericht des Matthäus über die Sterndeuter aus dem Morgenland, die nach dem neugeborenen König der Juden suchen. Das ist das Evangelium des Tages: Epiphanie, Erscheinung des Herrn, Heilige Drei Könige… das zweite Weihnachtsfest der Kirche.

Hier können Sie einige der historischen Aufnahmen hören.

Von Betlehem aus wendet sich der Papst dann auf Französisch in einer live übertragenen Rundfunkansprache an die Welt. In diesem judäischen Städtchen wurde der Friedensfürst geboren – darum nutzt Paul VI. die Gelegenheit zu einem flammenden Friedensappell. Der Text wird zugleich in über 200 Telegrammen noch von Betlehem aus an Staatschefs in aller Welt und an internationale Organisationen verschickt.

„Mögen die Herrscher unseren Schrei hören“

„Mögen die Herrscher diesen Schrei aus unserem Herzen hören und ihre Bemühungen fortsetzen, um den Frieden zu sichern, nach dem die Menschheit so innig strebt… Mögen sie die Welt um jeden Preis vor den Qualen und Schrecken eines neuen Weltkriegs bewahren, dessen Folgen unberechenbar wären. Mögen sie noch enger zusammenarbeiten, um Frieden, Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe zu verbreiten!“

Noch am selben Tag, diesem 6. Januar 1964, kehrte der Papst nach Rom zurück – und wurde von etwa einer Million Menschen überschwänglich empfangen. Wir müssen uns dabei klarmachen: Damals waren Papstreisen ja noch etwas ganz Besonderes, etwas sehr Seltenes… anders als heute. „Wir kommen mit einem Herzen voller starker Emotionen zurück“, sagte ein sichtlich bewegter Paul.

Ich bringe euch den Frieden des Herrn...

„Wir haben jetzt für immer die Bilder der Heiligen Stätten vor Augen, die eloquent vom Leben Jesu Christi sprechen, von seinen Leiden, von seiner Liebe… In der Geburtsgrotte in Betlehem haben wir für alle Menschen guten Willens das Geschenk eines wahren, dauerhaften Friedens erbeten.“

Und kurz darauf, mit einem Mal aus dem feierlichen „Wir“ in die erste Person Singular fallend: „Ich bringe euch einen Gruß aus Betlehem, wo ich heute morgen die Heilige Messe gefeiert habe. Ich bringe euch den Frieden des Herrn!“

Bestellen Sie unsere CD

In den folgenden Beiträgen unserer Radio-Akademie werden wir uns mit den Besuchen von Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus am Geburtsort Jesu beschäftigen. Wenn die historischen Aufnahmen Sie interessieren, können Sie sie gerne bei uns unter cd-at-vaticannews.de bestellen. Gegen einen Unkostenbeitrag schicken wir Ihnen gerne eine CD mit der gesamten Radio-Akademie zu.

(vatican news)
 

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02. Dezember 2018, 13:55