Christmette: „Gott nimmt nicht, er gibt"
P Bernd Hagenkord - Vatikanstadt
Die ersten Gedanken des Papstes kreisten um Nahrung: Betlehem bedeutet ‚Haus des Brotes‘, Jesus werde in eine Futterkrippe gelegt, und auch die Ursünde der Menschheit habe mit Nahrung zu tun, mit der verbotenen Frucht.
Ein Gott, der gibt
Der Mensch brauche Nahrung, aber sei dabei nicht stehen geblieben. „Der Mensch ist gierig und unersättlich geworden“, so Papst Franziskus. „Das Haben, das Anhäufen von Dingen scheint für viele der Sinn des Lebens zu sein. Eine unersättliche Gier durchzieht die Menschheitsgeschichte, bis hin zu den Paradoxien von heute, dass einige wenige üppig schlemmen und so viele kein Brot zum Leben haben.“
Die Menschwerdung Gottes in Betlehem bezeichne den Wendepunkt in der Geschichte, Gott biete sich selbst an, er nehme nicht, sondern gebe, und zwar sich selbst.
Nichts weniger als ein neues Lebensmodell biete das Kind im Stall an, „nicht verschlingen und hamstern, sondern teilen und geben.“ So werde die „Spirale von Gier und Maßlosigkeit“ durchbrochen.
Die Geschichte der Menschen ändere sich, wenn dieses Leben, das Gott schenke, angenommen werde. Das Herz würde sich verändern, Egoismus bestimme es nicht mehr.
Das Leben, das Gott in Jesus schenke, fordere dazu auf, weiter geschenkt zu werden, „Fragen wir uns selbst: Breche ich zu Weihnachten mein Brot mit denen, die keines haben?“
Der zweite Gedanke des Papstes kreiste um die Furcht, welche die Hirten auf dem Feld überkommt. Der Engel sage den Hirten „Fürchte euch nicht“, der Beginn einer langen Reihe, in denen dieses Wort in den Evangelien immer wieder gesagt werde.
Gott will keine Angst machen
Der Mensch habe Angst vor Gott, so Papst Franziskus, auch auf Grund der Sünde, die Reaktion Adams war es, sich zu verstecken. „Betlehem ist das Mittel gegen die Angst, denn trotz der „Neins“ des Menschen sagt Gott dort für immer „Ja“: Für immer wird er der Gott-mit-uns sein. Und damit seine Gegenwart keine Furcht erweckt, kommt er als zartes Kind.“
Ein Leben, dass nur Anspruch sei, dass nur auf eigene Kraft und Mittel zähle, dem bleibt das Licht Gottes verschlossen. Ein wartendes Herz aber, wachend wie die Hirten, werden vom Licht umstrahlt. „Der Herr liebt es, erwartet zu werden, aber das geht eben nicht auf der Couch, während man schläft.“
Gott wartet
Die Hirten eilten, sie stehen nicht still, sie seien nicht wie Menschen, die sich bereits angekommen glaubten und nichts bräuchten. „Sie gehen für Gott ein Risiko ein.“ Diese Haltung der Liebe, so der Papst, sei auch heute von entscheidender Bedeutung.
Nach Bethlehem gehen, wie die Hirten, das sei in dieser Nacht das Fest der Christen. „Der Weg führt auch heute noch bergauf: da muss der Gipfel des Egoismus überwunden werden, man darf dabei nicht in die Schluchten der Weltlichkeit und des Konsumismus abgleiten. Ich will nach Betlehem, Herr, denn dort wartest du auf mich.“
(vatican news)
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