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Vatikan/Europarat: Gemeinsam im Einsatz für Kinderschutz

Der Europarat will den Heiligen Stuhl in Sachen Kinderschutz unterstützen. Das betont dessen Generalsekretär Thorbjørn Jagland im Gespräch mit Vatican News. Der norwegische sozialdemokratische Politiker sprach darüber im Rahmen einer Privataudienz an diesem Donnerstag mit Papst Franziskus.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die Audienz beim Papst dauerte rund eine halbe Stunde. Jagland sagte uns gegenüber, es sei ein sehr wichtiges Treffen gewesen, weil der Heilige Stuhl seit 50 Jahren sehr eng mit dem Europarat zusammenarbeite - und dieser gemeinsame Einsatz solle auch fortbestehen. Das hätten beide Gesprächspartner hervorgehoben. Der Heilige Stuhl ist mit einem Ständigen Beobachter beim Rat in Straßburg vertreten. „Heute haben wir vor allem über die gemeinsamen Herausforderungen für die Menschheit gesprochen. Ein Aspekt davon ist die Frage, wie man Menschen konkret schützen kann, die durch willkürliche Gewalt bedroht werden“, so Jagland. Dazu zählten vor allen Dingen Minderjährige.

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Mit großem Interesse blicke der Europarat deshalb auch auf die Kinderschutz-Konferenz im Vatikan, die im Februar stattfinden wird. „Sexuelle Übergriffe auf Kinder sind ein Phänomen, dem man leider überall begegnet, wo Kinder und Erwachsene zusammentreffen. Auch die Kirche ist davon betroffen. Wir haben darüber gesprochen, wie wir gemeinsam dieses Übel bekämpfen können. Wir können das gemeinsam tun und ich bin sehr froh über die Initiative von Papst Franziskus, katholische Bischöfe nach Rom zu berufen, um darüber gemeinsam zu sprechen.“

Er sei dem Papst auch dankbar, dass dies auf „sehr konkrete Art und Weise“ geschehen solle, so Jagland weiter.

„Und wie ich sagte, haben wir vom Europarat bereits Instrumente, die dabei behilflich sein können. Wir haben nämlich ein internationales Abkommen, bei dem es um den Schutz von Opfern geht, aber auch um Prävention. Eine Idee, die ich ihm anriet, war, dass sich der Heilige Stuhl diesem Abkommen anschließen könnte. Dieses Abkommen ist für den Heiligen Stuhl, aber auch für andere Staaten offen.“

Lanzarote-Konvention und die starke Botschaft

Jagland bezieht sich auf die sogenannte Lanzarote-Konvention des Europarates von 2007. Darin verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zu Maßnahmen zum Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch. Der Heilige Stuhl hat die Lanzarote-Konvention noch nicht unterzeichnet, da es aus seiner Sicht noch offene Fragen gibt, die den juristischen Bereich betreffen. Dies seien aber Punkte, auf die der Europarat gerne eingehen könne. Es wäre aber „eine sehr wichtige Botschaft an die ganze Welt“, so Jagland, würde der Heilige Stuhl dem Abkommen beitreten. „47 Staaten in Europa haben diese Konvention bereits unterzeichnet. Der Vatikan und der Europarat können zusammen eine klare Botschaft geben: Missbrauch an Kindern ist nicht nur nicht hinnehmbar, sondern auch unrechtmäßig und gesetzeswidrig. Das wäre eine sehr starke Botschaft für die ganze Welt.“

Eng damit verknüpft sei auch der Einsatz gegen Menschenhandel, so der Generalsekretär des Europarates. Der Papst habe konkret den Menschenhandel als „moderne Sklaverei“ bezeichnet und den Missbrauch auch durch das Internet angeprangert.

Bei der Audienz ging es um die Hilfe an Migranten, die den ganzen Kontinent bewege, aber auch um das Thema Frieden, ein Kernelement des Europarates, der nach dem Zweiten Weltkrieg und angesichts der Nachkriegs-Verwüstungen in Europa gegründet wurde.

Multilateralismus gewürdigt

Diesbezüglich würdigte der Papst im Gespräch mit Jagland die Arbeit einer internationaler Organisation wie des Europarats, der auf Multilateralismus und internationale Zusammenarbeit setze, gibt Jagland Einblick in das Gespräch mit dem Papst.

Konflikte seien heute beispielsweise in Osteuropa wieder präsent. Ein schwieriges Verhältnis lebt der Europarat derzeit mit dem Mitgliedstaat Russland nach der unrechtmäßigen Annektierung der ukrainischen Halbinsel Krim 2014. Seither ist Russland bis auf weiteres aus den Führungsgremien der Versammlung ausgeschlossen, woraufhin die russischen Abgeordneten die Sitzungen der Versammlung fortan boykottierten. Zudem stellte Russland ab Juni 2017 die Zahlung seiner Mitgliedsbeiträge bis auf weiteres ein.

„Die ursprüngliche Mission des Europarates war ja die Förderung des Friedens, indem Standards gesetzt wurden. Da geht es um die Menschenrechte und, wie es in unseren Statuten steht, es geht um die Einheit Europas“, unterstreicht Jagland. Dies geschehe vor allen Dingen durch die Harmonisierung von Gesetzen in all den Mitgliedstaaten. „Es geht um den Schutz der Menschenrechte und der demokratischen Rechte. Auf diese Weise versuchen wir, Europa zu vereinen. Während die Europäische Union vor allem wirtschaftlicher Natur ist und etwas mehr als zwei Dutzend Länder hat, gehören dem Europarat 47 Ländern an. Gerade jetzt, wenn das Vereinigte Königreich die Europäische Union verlässt, zeigt sich, wie wichtig der Europarat ist, um Stabilität auf dem Kontinent zu sichern.“

(vatican news)

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17. Januar 2019, 14:31