Franziskus: „Von den Müttern lernen“
P Bernd Hagenkord und Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Gott habe sich am Weihnachtstag an die Menschheit gebunden, so Papst Franziskus, und zwar „für immer“. Gott und Mensch seien immer zusammen, und das sei eine gute Nachricht zum Jahresbeginn.
Eine gute Nachricht zum Jahresbeginn
Anschauen lassen mit mütterlichem Blick, umarmen lassen, an die Hand nehmen lassen: mit diesen drei Perspektiven schaute Papst Franziskus dann auf die Mutter Gottes, deren Hochfest am Neujahrstag gefeiert wird.
Auf Maria schauen sei gut, noch schöner sei es aber, sich anschauen zu lassen. „Wenn sie uns ihren Blick zuwendet, sieht sie nicht die Sünder, sondern die Kinder.“ Dieser Blick gebe Mut und flöße Vertrauen ein, er helfe zum Wachstum im Glauben. Er helfe darüber hinaus auch beim Wachsen in Nächstenliebe. Maria gebe dem Glauben Halt: „Wenn im Glauben ein Platz für die Mutter Gottes ist, wird man nie die Mitte, den Herrn, verlieren; denn Maria weist nie auf sich selbst hin, sondern auf Jesus und auf die Geschwister, weil sie Mutter ist.“
Im aufgesplitterten Leben von heute sei außerdem die Umarmung der Mutter wesentlich, fuhr der Papst fort. „Die Welt ist ganz vernetzt, aber scheint immer uneiniger zu werden.“ In einer solchen Lage könne sich der Christ der Mutter anvertrauen. „Maria ist das Heilmittel gegen die Einsamkeit und die Zersplitterung“, sagte Franziskus, und über Worte hinaus sei sie mit ihrem Beistand zur Stelle.
„Lassen wir uns an der Hand nehmen“, warb Franziskus für eine kindhafte Zuwendung zu Maria. Viele Söhne und Töchter heute hätten die Orientierung verloren, „sie wähnen sich frei und werden zu Sklaven. Wie viele, die die mütterliche Zuneigung verdrängt haben, leben zornig und gleichgültig gegenüber allem! Wie viele reagieren auf alles und auf alle mit Gift und Bosheit! Sich als böse zu gebärden scheint zuweilen sogar ein Synonym für Stärke zu sein. Doch es ist nur Schwäche. Wir müssen von den Müttern lernen, dass der Heroismus in der Hingabe besteht, die Stärke im Mitleidhaben, die Weisheit in der Milde.“
Gott selbst sei nicht ohne Mutter ausgekommen, umso mehr hätten wir sie nötig. Da Jesus sie uns nicht irgendwann, sondern vom Kreuz aus gegeben habe, könne man sich auch nicht einfach aussuchen, ob man diese Mutter annehme oder nicht, so der Papst. „Maria ist kein Optional: Sie ist im Leben anzunehmen“. Als Königin des Friedens sei sie diejenige, „die das Böse besiegt, die die Einheit unter den Kindern wiederherstellt und zum Mitgefühl erzieht“.
Sternsingerkinder beim Papst: Tina, Hanna und Maximilian aus Spelle im Emsland
Bei dem Gottesdienst in der Petersbasilika brachten Sternsingerkinder aus Ländern deutscher Sprache die Gaben zum Altar. Dies ist seit 2001 Tradition bei der Neujahrsmesse mit dem Papst. In diesem Jahr waren Tina, Hanna und Maximilian aus Spelle im Emsland angereist, um den Dienst zu übernehmen. „Das war ein unvergesslicher Moment, wir durften auch zum Papst, die Gaben bringen, und der hat uns auch gesegnet und unsere Hand genommen, das werde ich niemals vergessen", sagten uns die Kinder, die nach der Messe einen Abstecher in unserer Redaktion machten. „Einfach da zu sein und ihm so nah zu kommen, und dass er auch ein kleines Wort auf Deutsch – „Vielen Dank“ – mit uns gesprochen hat, das war sehr schön."
Der Präsident des deutschen Kindermissionswerks „die Sternsinger", Prälat Klaus Krämer, begleitete die Jungen und Mädchen. Auch Schweizer und österreichische Kinder waren im Petersdom vertreten. Das Dreikönigssingen zwischen Weihnachten und Epiphanie ist in den Ländern deutscher Sprache wie auch in anderen Weltgegenden seit Jahrzehnten eine populäre Spendenaktion, bei der als Heilige Drei Könige gekleidete Kinder Spenden für notleidende Gleichaltrige in armen Ländern sammeln.
(vatican news)
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