Papst beim Angelus: „Gottes Barmherzigkeit nicht ausnutzen"
Das Evangelium (Lk 13,1-9) erzählt vom Feigenbaum, der auch nach drei Jahren keine Früchte trägt, und den der Besitzer des Weinbergs deshalb umhauen lassen will. Der Winzer schlägt vor, dem Baum noch ein Jahr Zeit zu geben, „ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen“, sagt er dem Besitzer. In dieser Erzählung steht der Winzer für Jesus und der Feigenbaum für die „gleichgültige und trockene Menschheit“, „unfähig zu geben und das Gute zu tun“, legt Franziskus aus. „Er ist das Symbol dessen, der für sich selbst lebt, satt und ruhig, bequem in seinem Komfort eingerichtet, unfähig, den Blick und das Herz auf jene neben ihm zu richten, die im Leid, in Armut und Unbehagen leben.“ Das Gegenbild dazu sei der Winzer, also Jesus. „Er hat Geduld, er kann warten, er widmet dem Feigenbaum seine Zeit und seine Arbeit. Er verspricht dem Herrn, sich um diesen unglücklichen Baum zu kümmern“.
Dieser Gegensatz, so der Papst, zeigt die Barmherzigkeit Gottes, die jedem Menschen eine Zeit der Umkehr lässt. Allerdings sei die Chance dazu nicht unbegrenzt, man müsse sie „sofort ergreifen“, so der Papst, „andernfalls wäre sie für immer verloren. Wir können großes Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes setzen, aber ohne sie auszunutzen. Wir dürfen die spirituelle Faulheit nicht rechtfertigen, sondern müssen unsere Bemühungen verstärken, dieser Barmherzigkeit rasch und mit aufrichtigem Herzen nachzukommen.“
In der Fastenzeit lade Gott zur Umkehr ein, fuhr der Papst fort. Jeder sei gerufen, etwas in seinem Leben, in seiner Denkweise, seinem Handeln und seinen Beziehungen zu anderen zu begradigen. „Gleichzeitig müssen wir Gottes Geduld nachahmen, der Vertrauen in die Fähigkeit aller hat, wieder aufzustehen." Gott sei Vater, so der Papst: „Er löscht nicht die schwache Flamme, sondern begleitet und pflegt die Schwachen, damit sie sich stärken und ihren Beitrag der Liebe in die Gemeinschaft einbringen können.“
(vatican news – gs)
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