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Der Papst empfängt den Europäischen Radsportverband in Audienz Der Papst empfängt den Europäischen Radsportverband in Audienz 

Papst zu Radfahrern: Doping beschmutzt den Sport

Sport, das wiederholt Papst Franziskus immer wieder gern, ist rundweg positiv für die Entwicklung eines Menschen und seiner Werte – wenn er richtig gelebt wird. Doch wenn der Sport zum Selbstzweck wird, dann kann es zu negativen Erscheinungen wie Doping, Missachtung der anderen und seiner selbst, ja auch zu Korruption kommen. Das schrieb Franziskus den Teilnehmern am Jahreskongress des Europäischen Radsportverbands ins Stammbuch; er empfing sie an diesem Samstag in Audienz.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Die Beziehung zwischen Kirche und Sport könne auf eine lange Geschichte zurückblicken, führte der Papst die Sportler in seine Gedanken ein. Einerseits bringe er die Menschen dazu, das Beste aus sich herauszuholen und mit Ausdauer und Opferbereitschaft auf ein Ziel hinzuarbeiten, ungeachtet der Tiefschläge und Niederlagen, die sich im Lauf des Weges ergeben mögen. Andererseits biete er nicht selten die Gelegenheit, sich bei einem Sieg ungezügelter Freude über das verdiente Resultat hinzugeben:

„Insbesondere der Radsport ist eine der Sportarten, die einige der Tugenden am deutlichsten aufzeigen: das Ertragen der Mühen – beispielsweise bei den langen und schwierigen Steigungen, den Mut – beim Versuch, aus der Gruppe auszubrechen und voranzupreschen, die Integrität beim Befolgen der Regeln, den Altruismus und den Teamgeist.“

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Beim Radsport müsse sich das Team oftmals für den Erfolg seines Kapitäns aufopfern, doch auch wenn ein Mitglied schwächele, könne es auf die Unterstützung der Teamkollegen zählen, würdigte der Papst. „So ist es auch im Leben nötig, einen Geist von Altruismus, Großzügigkeit und Gemeinschaft zu pflegen, um denen zu helfen, die zurückbleiben und Hilfe dazu brauchen, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.“

Sportler als Vorbild für junge Menschen

Es habe ebenso viele Radsportler gegeben, die als leuchtende Beispiele für andere gedient hätten, fuhr Franziskus fort. Denn es sei den Athleten eigen, allen, und vor allem den jungen Menschen, „die positiven Werte des Lebens“ zu vermitteln und damit auch den Wunsch danach, es für „edle Ziele zu verwenden. Dies zeige die Bedeutung des Sports für eine gesunde und ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit auf, unabhängig davon, ob die körperliche Betätigung als Gelegenheitssportler, Amateur oder Profisportler erfolge, unterstrich der Papst:

„Wenn der Sport jedoch zum Eigenzweck wird und die Person zum Werkzeug im Dienst anderer Interessen, beispielsweise Prestige und Profit, dann kommt es zu Verwirrungen, die den Sport beschmutzen. Ich denke dabei an Doping, an die Unehrlichkeit, an das Fehlen von Respekt für sich und die Gegner, an die Korruption.“

Tradition und Fortschritt

Es sei wichtig, die gesunden Traditionen weiter hoch zu halten und zu leben – doch dies heiße nicht, sich dem Fortschritt oder der Weiterentwicklung der Sportarten zu verwehren, unterstrich der Papst. Zwar könnten neue Disziplinen Widerstände erregen und eine Herausforderung für die traditionelleren Sportzweige darstellen – doch auch für die Sportler gelte die Verpflichtung, die sich die Kirche auferlegt habe: die jungen Menschen anzuhören und ihre Erwartungen ernst zu nehmen.

„Es ist notwendig, die jungen Generationen zu begleiten, ohne die gesunden Traditionen und die Volkskultur aus den Augen zu verlieren, die in vielen Ländern der Welt den Radsport und seine Champions begleitet,“ so Franziskus, der wie sein Vorgänger Benedikt XVI. selbst Ehrenpräsident des Radsportvereins ist, der dem Marienheiligtum von Ghisallo zugeordnet ist. Die Madonna von Ghisallo war von Pius XII. 1949 zur „Patronin aller Radfahrer in der Welt“ ernannt worden.

In diesem Jahr beherbergt der Jahreskongress der Europäischen Radsportvereinigung auch eine Versammlung des Afrikanischen Radsportverbandes.

(vatican news)

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09. März 2019, 13:01