Papst bei Generalaudienz: „Wir brauchen jeden Tag Vergebung“

Mit Schirm, Charme und Katechese fand die Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz statt. Papst Franziskus ging auf die Stelle im „Vaterunser“ ein, in der es um die Vergebung geht. So wie man des täglichen Brotes bedarf, so brauche man jeden Tag auch Vergebung, sagte der Papst vor tausenden Pilgern und Besuchern.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die „erste Wahrheit“ eines jeden Gebets sei, dass ein Christ immer um Vergebung bitte, so begann Franziskus seine Katechese. Er führte seine Reihe über das „Vaterunser“ fort. Diesmal ging es um die Passage: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ (Mt 6,12) Deshalb sei die „gefährlichste Haltung“ eines Christen jene des Stolzes. „Es ist die Haltung derer, die vor Gott stehen und denken, dass alles in Ordnung mit ihnen ist. Der Stolze glaubt, dass alles an seinem Platz ist“, so der Papst. Da kritisiere man die anderen und denke nur das Beste von sich. Doch niemand sei perfekt, fuhr Franziskus fort.

Zum Nachhören

„Es gibt Sünden, die sichtbar sind, und Sünden, die man nicht sieht, also verborgene Sünden. Es gibt auffällige Sünden, die Lärm machen, aber es gibt auch subtile Sünden, die im Herzen lauern, ohne dass wir sie überhaupt bemerken. Das Schlimmste davon ist die Überheblichkeit“, erläuterte der Papst.

Der Papst erinnerte an ein berühmtes Kloster von Nonnen aus dem 17. Jahrhundert, das zur Zeit des Jansenismus existierte. Die dortigen Nonnen galten als „vollkommen“ und von ihnen sei gesagt worden, „dass sie so rein wie die Engel, aber großartig wie die Dämonen“ gewesen seien. Diese Überheblichkeit sei aber eine schlechte Sache. „Es ist die Sünde, die die Geschwister spaltet. Die Sünde lässt uns annehmen, besser zu sein als andere, die Sünde lässt uns glauben, dass wir wie Gott sind“, so der Papst.

Das Geheimnis des Mondes

Niemand sei ein Licht, das von sich aus leuchte, führte Franziskus seine Katechese weiter aus. Zu früheren Zeiten hätten Theologen auch vom „Mysterium lunae“ gesprochen, denn jeder sei wie der Mond, der nur durch die Sonnenstrahlen leuchte und nicht durch sich selber zum Leuchten imstande sei.

„Auch wir haben kein eigenes Licht: Das Licht, das wir haben, ist ein Spiegel der Gnade Gottes, des Lichts Gottes“, so der Papst. Er empfahl den Gläubigen, in der Fastenzeit auf jene Menschen zu hören, die Fehler begangen hätten. Man könne beispielsweise Menschen im Gefängnis besuchen, riet er den Anwesenden.

„Ungeachtet der Verantwortung, die immer persönlich ist, fragen wir uns, wer für seine Fehler verantwortlich gemacht werden soll. Nur sein Gewissen? Oder ist es nicht vielmehr die Geschichte von Hass und Verlassenheit, die jemand mit sich führt?“

Das Geheimnis des Mondes sei somit die Erkenntnis, dass man nur lieben könne, wenn man selber geliebt worden ist, und das sei jeder Mensch in der Tat, da Gott jeden einzelnen von Anbeginn an liebe, schloss Franziskus seine Überlegungen.

Den deutschsprachigen Pilgern sagte Franziskus:

„Von Herzen grüße ich die Pilger deutscher Sprache. Besonders heiße ich den Kulturausschuss des Landkreises Waldshut-Tiengen in Deutschland, die Jugendseelsorge Thurgau in der Schweiz und die Ministranten aus Eupen in Belgien willkommen. Leben wir immer in der Dankbarkeit für die unermessliche Güte Gottes, der uns in Jesus mit seiner Gnade erfüllt.“

(vatican news)

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Eindrücke von der Generalaudienz
10. April 2019, 10:46