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Archivbild: Papst Franziskus und junge Menschen bei einer Generalaudienz Archivbild: Papst Franziskus und junge Menschen bei einer Generalaudienz 

„Christus vivit“: die Kernsätze des Papstschreibens zur Jugend

Ganz schön viel Stoff: Das Schreiben des Papstes zur Jugendsynode 2018 ist sehr ausführlich. Wir haben für Sie ein paar wichtige Kernsätze ausgewählt.

Christus lebt. Er ist unsere Hoffnung, und er ist die schönste Jugend dieser Welt… Er lebt und er will, dass du lebendig bist!

Die wahre Jugend besteht darin, ein Herz zu besitzen, das liebesfähig ist. Umgekehrt macht alles das, was uns von den anderen trennt, die Seele alt.

Bitten wir den Herrn, er möge die Kirche von denen befreien, die die Kirche alt machen, sie auf die Vergangenheit festnageln, bremsen und unbeweglich machen wollen. Bitten wir auch, dass er sie von einer anderen Versuchung befreie: zu glauben, dass sie jung ist, wenn sie auf alles eingeht, was die Welt ihr anbietet; zu glauben, dass sie sich erneuert, wenn sie ihre Botschaft verbirgt und sich den anderen anpasst.

Die Kirche darf nicht zu sehr auf sich selbst bezogen sein, sondern (muss) vor allem Jesus Christus widerspiegeln. Folglich muss sie demütig zugeben, dass sich einige Dinge ändern müssen…

Lebendige Kirche

Eine Kirche in Defensive, die die Demut verliert, das Zuhören aufgibt und die sich nicht infrage stellen lässt, verliert die Jugendlichkeit und verwandelt sich in ein Museum.

Eine lebendige Kirche kann so reagieren, dass sie den berechtigten Ansprüchen von Frauen, die größere Gerechtigkeit und Gleichheit verlangen, Aufmerksamkeit schenkt. Sie kann sich an die Vergangenheit erinnern und eine lange Geschichte autoritären Verhaltens seitens der Männer zugeben, Unterwerfung und verschiedene Formen von Sklaverei, Missbrauch und machohafte Gewalt. Mit dieser Blickrichtung kann sie sich diese Forderungen nach Rechten zu eigen zu machen. Sie wird mit Überzeugung ihren Beitrag zu einer größeren Reziprozität von Männern und Frauen leisten, auch wenn sie nicht mit allem einverstanden ist, was einige feministische Gruppen vorschlagen.

Junge Körper werden ständig in der Werbung gewinnorientiert eingesetzt. Das Schönheitsideal ist jung, aber seien wir vorsichtig, denn das ist kein Lob für junge Menschen. Es bedeutet nur, dass Erwachsene diese Jugendlichkeit für sich selbst wollen, nicht, dass sie junge Menschen respektieren, lieben und oder sich um sie kümmern.

Ich bitte vor allem die Jugendlichen, nicht auf diejenigen hereinzufallen, die versuchen, gegen junge Migranten zu hetzen, indem sie so beschrieben werden, als seien sie gefährlich und als hätten sie nicht die gleiche unveräußerliche Würde wie jeder Mensch.

Kirche als Mutter und Lehrerin

Unsere Sünden sind für alle sichtbar; sie spiegeln sich gnadenlos in den Falten des tausendjährigen Gesichts unserer Mutter und Lehrerin (d.h. der Kirche) wider; weil sie seit zweitausend Jahren unterwegs ist… Aber denken wir daran, dass man die Mutter nicht im Stich lässt, wenn sie verwundet ist, sondern dass man sie begleitet, damit sie die Kraft und die Fähigkeit gewinnt, immer wieder neu zu beginnen.

(Gott) will nicht deine Fehler auflisten, vielmehr will er dir helfen, auch aus deinen Niederlagen zu lernen.

Diese Welt ist voll von Schönheit! Wie könnten wir je die Gaben Gottes geringschätzen?

Es stimmt, dass die jungen Menschen angesichts einer von Gewalt und Egoismus so vollen Welt manchmal Gefahr laufen können, sich in kleinen Gruppen abzuschotten und sich damit den Herausforderungen des Lebens in der Gesellschaft, in einer weiten, anregenden und bedürftigen Welt zu entziehen. Sie meinen, dass sie die geschwisterliche Liebe leben, aber vielleicht hat sich ihre Gruppe in eine bloße Verlängerung ihres eigenen Egos verwandelt. Dies ist umso schlimmer, wenn die Berufung des Laien nur als Dienst innerhalb der Kirche begriffen wird (Lektoren, Akolythen, Katecheten, etc.) und vergessen wird, dass die laikale Berufung vor allem die der Liebe in der Familie, der sozialen und politisch wirksamen Nächstenliebe ist: Sie ist eine konkrete Verpflichtung vom Glauben her zum Aufbau einer neuen Gesellschaft.

Das Evangelium ist für alle und nicht für einige.

Liebe junge Menschen, lasst nicht zu, dass man eure Jugend benutzt, um ein oberflächliches Leben zu fördern, das die Schönheit mit dem Schein verwechselt. Entdeckt hingegen, dass sich eine Schönheit im Arbeiter findet, der schmutzig und unordentlich nach Hause zurückkehrt, aber mit der Freude, für seine Kinder das Brot verdient zu haben.

Bedeutung der Erfahrungen

Der Welt hat der Bruch zwischen den Generationen niemals gedient und er wird ihr niemals dienen… Es ist die Lüge, die dich glauben machen will, dass nur das, was neu ist, gut und schön ist.

Seien wir nicht so darauf versessen, eine Menge an Lehrinhalten weiterzugeben, und versuchen wir vor allem, die großen Erfahrungen, die das christliche Leben tragen, hervorzurufen und zu festigen.

Es gibt manche katholische Schulen, die scheinbar nur daraufhin organisiert sind, den Bestand zu wahren. Die Angst vor Veränderung macht sie unfähig, die Ungewissheit zu ertragen, und treibt sie dazu, sich vor den wirklichen oder imaginären Gefahren zu verschließen, die jede Veränderung mit sich bringt. Die Schule, die zu einem „Bunker“ geworden ist…

Man darf die jungen Menschen nicht unterschätzen, als ob sie unfähig wären, sich kontemplativen Angeboten zu öffnen. Man braucht nur die passende Art und Weise finden, um ihnen zu helfen, dass sie sich mit dieser äußerst wertvollen Erfahrung vertraut machen.

Wir brauchen eine volksnahe Jugendpastoral, welche allen und jedem die Türen öffnet und ihnen Raum gibt, mit ihren Zweifeln, Traumata, Problemen, mit ihrer Suche nach Identität, mit ihren Fehlern, Geschichten, Erfahrungen von Sünde und allen ihren Schwierigkeiten.

Ich möchte euch sagen, dass es sich sicher lohnt, auf die Familie zu setzen. In ihr werdet ihr die besten Anreize finden, um zu reifen, und die schönsten Freuden, um sie zu teilen. Lasst nicht zu, dass euch die große Liebe geraubt wird.

Sei gewiss, wenn du einen Ruf Gottes erkennst und ihm folgst, dann wird es das sein, was dein Leben erfüllt macht.

(vatican news)

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02. April 2019, 11:30