Erdbebenregion Mittelitalien: wie schon in L`Aquila geht der Wiederaufbau auch in Camerino nur schleppend voran Erdbebenregion Mittelitalien: wie schon in L`Aquila geht der Wiederaufbau auch in Camerino nur schleppend voran 

Papstbesuch in Erdbebengebiet: Zeichen der Hoffnung

Im Juni wird Franziskus die mittelitalienische Erzdiözese Camerino-Sanseverino Marche besuchen. Die Region wurde 2016 von einem schweren Erdbeben erschüttert. Eine Bestandaufnahme von Vatican News im Vorfeld des Solidaritätsbesuches.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Am 26. Oktober 2016 verwüstete ein schweres Erdbeben die italienische Mittelmeerregion der Marken. Ganze Ortskerne sind bis heute verwaist. Die obdachlos gewordenen Einwohner leben nach wie vor in Behelfsunterkünften. Wie schon in den Erdbebenregionen L'Aquila und Onna geht der Wiederaufbau auch in den Marken nur schleppend voran. Für die Caritas von Camerino ist der Besuch von Papst Franziskus ein klares Zeichen der Hoffnung.

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345 von 381 Kirchen können nicht mehr genutzt werden


„Vom Besuch des Papstes erwarten wir uns einen Ansporn für uns alle und für die Behörden, damit der Wiederaufbau endlich vorangeht“, erklärt Ippolito Antonini, stellvertretender Direktor der örtlichen Caritas. „Drei Jahre nach dem Erdbeben gibt es noch immer viele Probleme. 345 unserer 381 Kirchen können nicht mehr genutzt werden; der Wiederaufbau geht nur schleppend voran. Die Menschen sind zermürbt, haben keine Hoffnung mehr.“ Für die Betroffenen, die kein Zuhause, keine Kirche mehr haben, sei es immer schwerer, den Mut nicht zu verlieren. Oberstes Gebot der Stunde sei es also, dass die Verantwortlichen endlich in die Pflicht genommen würden, den Wiederaufbau entschieden voranzutreiben.

Unterbringung in Behelfsunterkünften: eine Geduldsprobe…

In den Behelfsunterkünften des Gebiets Cortone lebten etwa zweihundert Familien: Familien, die aus bis zu sechs Personen bestehen, so der Caritas-Leiter weiter. Da diese Häuser aber erst zwischen August und Oktober 2018 zur Verfügung gestellt worden seien, hätten die Menschen, die man an der Adriaküste untergebracht hatte, etwa zwei Jahre lang pendeln müssen. Entsprechend schwierig habe sich auch der Schulbesuch der Kinder gestaltet. Die Tatsache, in diesen Wohnanlagen leben zu können, sei zwar insgesamt für viele ein großer Schritt nach vorne gewesen. Aber das könne natürlich kein Dauerzustand sein.

Drei Jahre nach dem Erdbeben: Müdigkeit und Misstrauen

„Der Papst wird als barmherziger Samariter kommen, um das Öl des Trostes und den Wein der Hoffnung über eine Kirche zu gießen, die einen Moment der Müdigkeit erlebt, noch immer unter den Folgen des Erdbebens von 2016 leidet“, betont der Erzbischof von Camerino-San Severino Marche, Francesco Massara. Die Menschen seien zermürbt, bräuchten dringend ein Zeichen der Hoffnung. Dass Franziskus also gerade jetzt hierher käme, könne jenes Licht der Hoffnung sein, das einen Blick auf eine bessere Zukunft ermögliche und auf eine baldige Lösung hoffen lasse. Das Zeichen der Hoffnung, das die Menschen hier so dringend brauchen.

Italien: Risikofaktor Erdbeben

Italien wird immer wieder von verheerenden Erdbeben heimgesucht. 2016 hatte Papst Franziskus der Stadt Amatrice, die am 28. August von mehreren heftigen Beben erschüttert wurde, spontan einen Überraschungsbesuch abgestattet. Seine Solidarität mit Erdbebenopfern bekundete auch Benedikt XVI.: er hatte es 2009 nach dem verheerenden Erdbeben in den Abruzzen mit vielen Todesopfern bewusst vermieden, die Stadt L`Aquila zu besuchen, in der bereits viele Politiker auftgetreten waren. Stattdessen fuhr er ins benachbarte, aber weniger bekannte Onna, wo 40 der 300 Bewohner den Tod gefunden hatten.

(vatican news)
 

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13. April 2019, 10:22