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Papst in Nordmazedonien an der Wiege slawischer Theologie

In dem kleinen Balkanstaat Nordmazedonien, den Papst Franziskus am 7. Mai besucht, leben viele Völker. Und nicht selten hängt der Haussegen schief, vor allem zwischen der slawischen Bevölkerungsmehrheit und der albanischen Minderheit.

Zudem hat die junge Republik seit dem Zerbrechen Jugoslawiens und der Flüchtlingswelle aus dem Kosovo-Krieg 1999 unter Arbeitslosigkeit und einer schwächelnden Wirtschaft zu leiden. Die EU-Ambitionen des Zwei-Millionen-Einwohner-Landes - seit Dezember 2005 Beitrittskandidat - wurden lange Jahre durch den Namensstreit mit dem Nachbarn Griechenland unterminiert. Seit Mitte Februar nennt sich deshalb das frühere Mazedonien nun „Nordmazedonien“.

Franziskus besucht bei seiner rund zehnstündigen Stippvisite die Hauptstadt Skopje. Die Geburtsstadt der heiligen Mutter Teresa (1910-1997) mit ihren offiziell gut 540.000 Einwohnern ist ein Schmelztiegel der Ethnien: Mazedonier, Albaner, Türken, Roma, Serben, Kroaten. Die Vorurteile sitzen tief. Skopje, das osmanische Üsküb, ist architektonisch versehrt durch das große Erdbeben von 1963 und dem folgenden unbedingten sozialistischen Gestaltungswillen. Die „Alte Brücke“ über den Fluss Vardar verbindet die slawisch und die albanisch dominierten Stadtteile.

15.000 Katholiken

Die mazedonische Orthodoxie, der etwa zwei Drittel der Bevölkerung angehören, versteht sich als Staatskirche des Landes. Oberhaupt der mazedonisch-orthodoxen Kirche ist Erzbischof Stefan Veljanovski. Die Albaner sind zumeist Muslime.

Die kleine katholische Kirche Nordmazedoniens hat nur rund 15.000 Mitglieder; knapp 0,75 Prozent der Bevölkerung. Sie besteht zudem aus zwei Teilen. Die rund 3.700 Katholiken des lateinischen Ritus stammen vorwiegend aus Kroatien, Polen, Slowenien und der Slowakei. Sie leben hauptsächlich in und um Skopje im Norden. Die etwa 11.500 mit Rom unierten Katholiken des byzantinischen Ritus sind eher im Süden und Südosten konzentriert.

Es gibt zwei katholische Diözesen mit derzeit 25 Priestern: die Diözese Skopje und die Eparchie Strumica-Skopje für die Katholiken des byzantinischen Ritus; beiden steht der 60-jährige Bischof Kiro Stojanov vor. Die zahlenmäßig kleine katholische Gemeinde mit ihren 15 Pfarren und einigen weiteren Filialkirchen versteht sich als neutrale Vermittlerin und Brückenbauerin zwischen den Religionsgemeinschaften. Allerdings ist die materielle Ausstattung schlecht.

In ihrer zwischen den Nachbarvölkern zerrissenen Lage wandten sich die Mazedonier der Region Kukusch im heutigen Nordgriechenland 1859 mit der Bitte um eine Union an Papst Pius IX. (1846-78). Der stimmte zu - unter ihren Bedingungen: Beibehaltung des byzantinischen Ritus, Anerkennung der Priesterehe. Nach Verfolgung und Vertreibungen siedelten die Katholiken aus Griechenland Anfang des 20. Jahrhunderts in den Süden der heutigen Republik Nordmazedonien und nach Westbulgarien über.

Zweimal Weihnachten, zweimal Ostern

Die meisten katholischen Priester Nordmazedoniens sind „Bi-Ritualisten“, zelebrieren also nach lateinischem und byzantinischem Ritus. Das bedeutet auch, dass sie, da die Byzantiner dem Julianischen und die Römer dem Gregorianischen Kalender folgen, je nach Aufenthaltsort zweimal Weihnachten und in der Regel zweimal Ostern feiern.

Die katholische Keimzelle in Nordmazedonien ist das kleine Radovo im äußersten Südosten; das einzige katholische Dorf des Landes, knapp 10 Kilometer Luftlinie von der Grenze nach Griechenland und 15 nach Bulgarien. Nur rund 900 Einwohner hat es - doch stammen von hier die Mehrzahl der Priester, auch Bischof Stojanov, sowie die meisten Ordensschwestern des Landes. Seine Leute nennen es „Mazedoniens kleines Rom“.

(kna – mg)

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26. April 2019, 11:44