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Papst Franziskus: „Verantwortung für die Schwächsten“

Papst Franziskus ruft Politiker und Behörden dazu auf, sich „vor allem um die Schwächsten zu kümmern“. Das sagte er an diesem Donnerstag zu neuen Vatikan-Botschaftern aus neun Ländern, darunter als einziges europäisches Land Luxemburg.
Zum Nachhören

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Der Anspruch, sich um die Ärmsten unter unseren Mitbürgern zu kümmern, ist eine eindeutige Verpflichtung. Dabei sollten wir – bei aller Anerkennung legitimer Unterschiede – unsere Kräfte bündeln, um ihre umfassende menschliche Entwicklung zu fördern.“

Dieses Bündeln der Kräfte habe einen „konkreten Namen“, so der Papst, nämlich „Brüderlichkeit“… was wir hier bei Vatican News lieber mit „Geschwisterlichkeit“ übersetzen. Im Februar hat Franziskus in Abu Dhabi zusammen mit dem hochrangigen islamischen Scheich Ahmed al-Tayyeb ein Dokument über die Geschwisterlichkeit aller Menschen unterzeichnet. Es setzt für ihn, wie er seither immer wieder in seinen Ansprachen deutlich macht, den Goldstandard nicht nur für die interreligiösen Beziehungen, sondern weit darüber hinaus.

„Frieden ist immer möglich“

„Wir werden mit immer komplexeren globalen Herausforderungen konfrontiert. Da ist es nur recht, die Bedeutung der Geschwisterlichkeit zu unterstreichen. Wir sollten uns gemeinsam um ein gleichberechtigtes, friedliches Zusammenleben bemühen – nicht als bloße sozio-politische Strategie, sondern als Beispiel für eine Solidarität, die tiefer geht als der Wunsch, ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Man kann diese Geschwisterlichkeit an universellen Drang zur Freundschaft zwischen Menschen, Gemeinschaften und Nationen erkennen, auch wenn sie sich wohl nie ein für alle Mal erreichen lässt.“

„Alle Menschen werden Brüder“ – dieses Schiller-Zitat, das es bis in die Hymne der Europäischen Union geschafft hat, würde der Papst aus Argentinien wohl anders formulieren. Alle Menschen sind bereits Geschwister, sie sollten sich dessen endlich bewusstwerden.

Papst singt das Hohelied des Dialogs

„Zu den größten Bedrohungen eines harmonischen Zusammenlebens zählen Gewalt und bewaffnete Konflikte. Allerdings lehrt uns die schmerzliche Lektion über Spaltungen und Hass auch, dass Friede doch immer möglich ist. Die Lösung von Konflikten und die Versöhnung stehen dafür, dass Einheit stärker ist als Spaltung und Geschwisterlichkeit mächtiger als Hass.“

Er finde es sehr „ermutigend“ zu sehen, dass es in der internationalen Gemeinschaft viele Initiativen gebe, um bewaffnete Konflikte zu lösen und Wege zum Frieden zu finden. Da bewähre sich, wie man feststellen könne, die Kraft des „Dialogs von Geschwistern“.

„Wirklich: Der Dialog, die Einfühlung, die Verbreitung einer Kultur der Toleranz, der Akzeptanz des anderen und des Zusammenlebens zwischen den Menschen kann viel dafür tun, um wirtschaftliche, soziale, politische und auch Umweltprobleme zu lindern, unter denen ein großer Teil der Menschheit leidet.“ Damit hatte Franziskus nun auch wörtliche Anleihen aus dem Dokument von Abu Dhabi gemacht.

(vatican news)
 

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23. Mai 2019, 10:39