Papst Franziskus spendet bulgarischen Kindern die Erstkommunion
Stefan von Kempis - Vatikanstadt
„Freut ihr euch, heute zur Erstkommunion zu gehen?“, fragte Franziskus nach seiner Predigt spontan die weißgekleideten Kinder in den Bänken. Und ließ sie dann wiederholen: „Ja – weil Jesus kommt! Ich freue mich, weil Jesus kommt!“ Dann erhöhte er den Schwierigkeitsgrad noch ein bisschen weiter: „Und gehören wir alle zu einer Familie?“ Auf das etwas unsichere „Ja“, das er zur Antwort bekam, rief er: „Wir sind alle eine Familie, unser Nachname ist Christ!“ Gott sei unser Vater, Jesus unser Bruder – und die Kirche „unsere Mutter und unsere Familie“.
„Sind wir Feinde?“ – „Nein!“ – „Nein – wir sind Freunde! Alle! Wir sind Brüder. Und unser Gesetz ist die Liebe.“ Auch das ließ sich der Papst zur Sicherheit noch einmal im Chor wiederholen. „Heute betet ihr zu Jesus für eure Familie, eure Katecheten, eure Priester, eure Freunde. Bittet ihn für sie alle!“ Das war ein schöner Moment – weit weg von Rom, aber nah dran am pastoralen Alltag, wie ihn der ‚Pfarrer von Santa Marta‘ so schätzt.
Nur 700 Menschen hatten in der Herz-Jesu-Kirche von Rakowski – Bulgariens einziger Stadt mit katholischer Bevölkerungsmehrheit – Platz gefunden. Die meisten waren Eltern oder Paten der Kommunionkinder. Draußen vor der Kirche verfolgten mehrere tausend Menschen das Geschehen drinnen über eine Video-Leinwand. Franziskus trug eine für seine Verhältnisse prunkvolle Stola, auf der Petrus und Paulus in Goldstickerei prangten. Doch ansonsten verlief die Messe ungefähr so, wie Erstkommunion-Messen immer verlaufen: mit viel Aufregung und Durcheinander, Gesängen zu Gitarrenbegleitung – und ein bisschen Überlänge.
Bevor er ins Gespräch mit den Kindern eintrat, hatte Franziskus einen Teil seiner vorbereiteten Predigt abgelesen: Das sei, so sagte er ihnen, ihre „erste Begegnung mit Jesus im Sakrament der Eucharistie“.
Es gibt Wunder, die nur geschehen können, wenn wir ein Herz wie das eure haben
„Jemand von euch könnte mich fragen: Aber wie können wir Jesus begegnen, der vor so vielen Jahren gelebt hat und dann gestorben ist und ins Grab gelegt wurde? Es ist wahr: Jesus hat eine unendlich große Tat der Liebe vollbracht, um die Menschheit aller Zeiten zu retten. Er ist drei Tage lang im Grab geblieben, aber wir wissen – die Apostel und viele andere Zeugen, die ihn lebendig gesehen haben, haben es uns versichert – dass Gott, sein Vater und unser Vater, ihn auferweckt hat. Und jetzt ist Jesus lebendig und er ist hier mit uns, daher können wir ihm heute in der Eucharistie begegnen. Wir sehen ihn nicht mit diesen Augen, sondern wir sehen ihn mit den Augen des Glaubens.“
Bei der wunderbaren Brotvermehrung habe Jesus sich, wie das Evangelium erzähle, der Hände eines Kindes bedient, das die fünf Brote und zwei Fische, die es hatte, zu Jesus brachte (vgl. Joh 6,1-15).
„Genauso helft ihr heute dabei, das Wunder zu vollbringen, dass wir alle hier anwesenden Erwachsenen an unsere erste Begegnung erinnert werden, die wir mit Jesus in der Eucharistie hatten, und ihm für diesen Tag danken können. Ihr erlaubt uns heute, erneut in festlicher Stimmung zu sein und Jesus zu feiern, der im Brot des Lebens gegenwärtig ist. Denn es gibt Wunder, die nur geschehen können, wenn wir ein Herz wie das eure haben, das fähig ist, zu teilen, zu träumen, zu danken, zu vertrauen und die anderen zu ehren.“
Zur Erstkommunion zu gehen bedeute, „jeden Tag immer mehr mit Jesus vereint sein zu wollen, in der Freundschaft mit ihm zu wachsen und sich danach zu sehnen, dass die anderen in den Genuss der Freude gelangen, die er uns geben will“. Franziskus wörtlich: „Der Herr braucht euch, um das Wunder zu verwirklichen, mit seiner Freude viele von euren Freunden und Familienangehörigen zu erreichen.“
(vatican news – sk)
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